Deutsche Wirtschaft weiter schwach
26. April 2005Die Wirtschaftsforschungsinstitute haben am Dienstag (26.4.2005) ihre Erwartungen für das deutsche Wirtschaftswachstum kräftig gesenkt: Sie gehen nun für 2005 von einem Wachstum von 0,7 Prozent aus, nach 1,6 Prozent im Jahr 2004. In ihrem Herbstgutachten hatten die Institute noch ein Wachstum von 1,5 Prozent vorausgesagt. Für 2006 erwarten sie wieder ein Anziehen der Konjunktur auf 1,5 Prozent.
Weniger Arbeitslose
Die Arbeitslosigkeit werde dennoch sinken, heißt es im Frühjahrsgutachten, das die Experten in Berlin vorstellten. Im Jahresdurchschnitt werde die Zahl der Arbeitslosen bei 4,844 Millionen liegen, nachdem die Zahl zum Jahresbeginn die Fünf-Millionen-Marke deutlich überschritten hatte. 2006 erwarten die Institute dann im Schnitt 4,518 Millionen. Für eine rasche und durchgreifende Besserung am Arbeitsmarkt sei die Wachstumsdynamik noch zu schwach.
Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) sah sich insoweit durch das Gutachten bestätigt, als auch die Institute für die zweite Hälfte 2005 wieder ein Anziehen der Konjunktur erwarten. Die Reformen am Arbeitsmarkt würden allmählich ihre Wirkung entfalten. Die Arbeitslosigkeit werde ab Mitte des Jahres zurückgehen.
Statistik
Die Arbeitsmarktreformen Hartz IV prägen den Instituten zufolge noch eine ganze Zeit die Arbeitslosenstatistik. Durch die Einbeziehung erwerbsfähiger Sozialhilfeempfänger der Kommunen mit Optionslösung sei ein weiterer Anstieg der Arbeitslosenzahl vorprogrammiert. Dieser Personenkreis, bei dem es um knapp 90.000 Menschen gehen könnte, werde wohl erst in der zweiten Jahreshälfte auf die Statistik durchschlagen. Allerdings dürften etliche dieser Sozialhilfeempfänger nach einer Überprüfung wieder aus der Statistik herausfallen. "Insofern ist zu erwarten, dass es nach der Jahresmitte 2005 zu einem kräftigen Rückgang der Arbeitslosenzahl kommt, der auch im nächsten Jahr anhält." (mas)