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Deutsche-Welle-Literaturpreis verliehen

27. November 2003

Über 400 junge Autoren haben sich um den diesjährigen Literaturpreis der Deutschen Welle beworben. Zum siebten Mal wurde dieser Preis ausgelobt, am Mittwoch abend (26.11.2003) wurden die Gewinner in Berlin geehrt.

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Der Gesandte der polnischen Botschaft Wojciech Wieckowski nahm den Preis für den Preisträger von Intendant Erik Bettermann entgegenBild: DW

Der mit 2000 Euro dotierte Literaturpreis der Deutschen Welle geht an den 37-jährigen polnischen Übersetzer Michal Szalonek. Der Intendant der Deutschen Welle, Erik Bettermann, überreichte den in diesem Jahr für Texte in polnischer Sprache ausgelobten Preis am Mittwoch (26.11.03) im Polnischen Institut in Berlin.

Der Wettbewerb fand in Polen und darüber hinaus starke Beachtung: Insgesamt erreichten den deutschen Auslandsrundfunk rund 400 Beiträge. Den Vorsitz der Jury übernahm der bekannte polnische chriftsteller Andrzej Stasiuk.

"Innovativ und spannungsvoll"

Mihal Szalonek errang den ersten Preis mit seiner Erzählung "Das Zimmer". Die Wettbewerbsjury würdigte die "literarisch versierte Erzählung des Preisträgers, die auf sprachlich innovative und spannungsvolle Weise mit vertrauten Stereotypen spielt". Michal Szalonek, bislang nur durch Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften hervorgetreten, schildert das Spannungsverhältnis zwischen dem polnischen Jungen Michal und seinem deutschen Widersacher Max, die in den 1980er-Jahren gemeinsam die Oberstufe eines Berliner Gymnasiums besuchen.

Exemplarisch beleuchtet der Autor anhand dieser Figuren deutsch-polnische Stereotype und daraus erwachsende Missverständnisse. Die Erzählung des hauptberuflichen Übersetzers mit Wohnsitzen in Kattowitz und Berlin trägt teilweise autobiografische Züge.

Abbau von Vorbehalten

Erik Bettermann
Erik Bettermann, Deutsche Welle, IntendantBild: DW

DW-Intendant Erik Bettermann sagte anlässlich der Preisverleihung, besonders junge Autoren in Polen hätten den Wettbewerb als Forum zur Auseinandersetzung mit den aktuellen deutsch-polnischen Beziehungen in eindrucksvoller Weise genutzt. "Mit kritischen, teilweise auch ironischen Darstellungen gelingt es, Vorbehalte abzubauen und mit Stereotypen zu brechen." Der Wettbewerb bilde damit "einen Mosaikstein in dem Bemühen, den Prozess der europäischen Integration und gegenseitigen Verständigung voranzutreiben", so der Intendant. Genau diesem Ziel habe sich auch die Deutsche Welle mit ihren Programmen verschrieben.

Dn mit 1000 Euro dotierte zweite Platz des Wettbewerbs belegte die 37-jährige Psychologin und Journalistin Zyta Rudzka aus Warschau. Ihre Erzählung "Der Giftfresser" widmet sich ebenfalls dem deutsch-polnischen Verhältnis. Auf der Suche nach Erklärungen für den Holocaust, dem ein Teil ihrer Familie zum Opfer fiel, zeigt die Autorin der Jury zufolge "enormen Mut, sich an eine literarisch unlösbare Aufgabe zu wagen". Mit "faszinierenden Sprachbildern vermittelt sie dem Leser stilistisch souverän Einblicke in die Gefühlswelt ihrer Hauptfigur".

Stipendien für die Gewinner

Der erst 25-jährige freie Journalist Filip Onichimowski aus Olstyn errang den dritten Platz mit einer drastisch-kraftvollen Beschreibung des tief sitzenden Frusts arbeitsloser Jugendlicher in der polnischen Provinz, wo sie ihr Minderwertigkeitsgefühl an gleichaltrigen Deutschen auslassen. Onichimowski erhält - ebenso wie die beiden Nächstplatzierten Mikolaj Neckar und Jowita Pienkiewicz - ein Stipendium des Goethe-Instituts.

Die prämierten Erzählungen der siebten Ausgabe des DW-Literaturpreises erscheinen im Frühjahr 2004 als Sammelband in Deutsch und Polnisch. (mb)