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Panzerbauer schließen sich zusammen

1. Juli 2014

Zwei der ganz großen unter den europäischen Rüstungskonzernen schmieden eine Allianz. Zunächst planen der Panzerhersteller Krauss-Maffei Wegmann und der Rivale Nexter ein Joint Venture, auf lange Sicht eine Fusion.

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Kampfpanzer Leopard 2 A6 von Krauss-Maffei Wegmann (Foto: Getty Images)
Kampfpanzer Leopard 2 A6 von Krauss-Maffei Wegmann ...Bild: Getty Images

Eine entsprechende Grundsatzerklärung sei in Paris unterzeichnet worden, teilten Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und das französische Verteidigungsministerium am Dienstagabend mit. Durch den Zusammenschluss von KMW mit dem französischen Staatskonzern Nexter Systems unter dem Dach einer gemeinsamen Holding soll ein deutsch-französischer Wehrtechnikkonzern mit knapp zwei Milliarden Euro Jahresumsatz, einem Auftragsbestand von rund 6,5 Milliarden Euro und mehr als 6000 Mitarbeitern entstehen. Bei Nexter arbeiten derzeit etwa 2.800 Menschen, KMW hat nach eigenen Angaben etwa 3.200 Beschäftigte an neun internationalen Standorten und beliefert Streitkräfte aus mehr als 30 Nationen. Zu den bekanntesten Produkten von Krauss-Maffei gehört der Kampfpanzer Leopard, Nexter stellt das Konkurrenzmodell Leclerc her.

Panzer Leclerc von Nexter Systems (Foto: Reuters)
.... und das Konkurenzmodell von Nexter Systems, der LeclercBild: Reuters

Jeweils fünfzig Prozent der Anteile für beide Partner

Der französische Panzer- und Munitionsproduzent Nexter ist bisher komplett in Staatsbesitz. Hauptanteilseigner bei KMW sind die Familie Bode-Wegmann und stille Teilhaber. Künftig sollen Frankreich und die bisherigen KMW-Eigentümer jeweils die Hälfte an dem "Kant" genannten Joint Venture halten. Das neue Unternehmen soll von einer deutschen und einer französischen Spitze geleitet werden. Das Geschäft soll bis zum Frühjahr 2015 unter Dach und Fach sein. Auf lange Sicht werde eine Fusion angestrebt, hieß es. Das geplante Zusammengehen der beiden Rüstungskonzerne muss noch von den Wettbewerbsbehörden geprüft werden.

Bundesregierung sieht Fusion positiv

Die deutsche Bundesregierung steht den Fusionsplänen positiv gegenüber. Das Berliner Wirtschaftsministerium erklärte, grundsätzlich könne eine solche europäische Kooperation sinnvoll sein. "Die Vereinbarung der Unternehmen ist ein Schritt auf dem Weg hin zur Konsolidierung der Europäischen Rüstungsindustrie." Allerdings müsse der Fusionsvertrag vor dem deutschen Außenwirtschaftsgesetz Bestand haben.

Die sicherheitspolitischen Interessen Deutschlands dürften nicht davon nicht betroffen sein. Im Übrigen gelte auch in einem fusionierten Unternehmen, dass deutsche Zulieferungen genehmigt werden müssen. "Die deutsche Exportkontrolle bleibt auch für Zulieferungen ... voll und ganz wirksam," unterstrich das Ministerium.

Bislang Konkurrenten

Bisher machten sich die Rüstungskonzerne diesseits und jenseits des Rheins kräftig Konkurrenz: Erst im April 2013 setzte sich KMW im Ringen um einen milliardenschweren Panzer-Auftrag aus Katar gegen die französische Konkurrenz durch. Das Familienunternehmen wird nun 62 Kampfpanzer des Typs Leopard 2 und 24 Panzerhaubitzen in den Wüstenstaat liefern. Auch Saudi-Arabien hat Interesse an über 200 Leopard-Panzern angemeldet.

Angesichts schrumpfender Wehretats steht die Branche in Europa seit Jahren unter Konsolidierungsdruck, um sich gegen Großkonzerne etwa aus den USA zu behaupten. Krauss-Maffei Wegmann und Nexter Systems hoffen auf Synergien. So hieß es von französischer Seite, Nexter wolle das Netz von KMW nutzen, um Technologien wie Geschütztürme und Munition besser zu vermarkten. KMW könne im Gegenzug von Nexters Technologieprogramm profitieren und so neue Produkte entwickeln.

qu/kle (rtr, afp, dpa)