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Freigelassene Deutsche in Manila

18. Oktober 2014

Die zwei freigelassenen deutschen Geiseln auf den Philippinen sind nun in der deutschen Botschaft in Manila. Wann sie in ihre Heimat reisen können, ist unklar. Die Sorge vor weiteren Entführungen wächst.

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Deutsche Geiseln nach ihrer Ankunft in Manila (Foto. Reuters)
Bild: REUTERS/Armed Forces of the Philippines

Per Flugzeug war das Paar vom Süden der Philippinen in die Hauptstadt Manila gebracht worden. Noch in der Nacht zum Samstag trafen der 72 Jahre alte, aus dem Rheingau stammende Arzt und seine 55 Jahre alte Lebensgefährtin in der Residenz des deutschen Botschafters ein. Dort wurden sie medizinisch versorgt.

Die Beiden waren im April während einer Segeltour westlich der Philippinen von der islamistischen Terrorgruppe Abu Sayyaf entführt worden. Die Islamisten hatten zuletzt gedroht, den passionierten Segler zu enthaupten, sollte ihre millionenschwere Lösegeldforderung nicht erfüllt werden.

Berlin schweigt sich über Lösegeldzahlung aus

Nachdem offenbar ein Teil des Geldes gezahlt wurde, zogen die Extremisten die Morddrohung zurück. Wenig später gaben sie an, dass man die Geiseln auf freien Fuß gesetzt habe. Zudem habe Abu Sayyaf die gesamte Summe von vier Millionen Euro erhalten. Das Auswärtige Amt, das noch am Donnerstag den Krisenbeauftragten Rüdiger König auf die Philippinen geschickt hatte, schweigt dazu. Wegen der Gefahr von Entführungen rät das Auswärtige Amt weiterhin, die Insel Mindanao unbedingt zu meiden. Beobachter befürchten, dass die Terroristen nun noch mehr Attacken im Land verüben und Geiseln nehmen.

Entführung als Geschäftsmodell

Die Terrorgruppe Abu Sayyaf kämpft auf der Insel Jolo, einem Sammelbecken islamistischer Extremistengruppen im dem sonst überwiegend katholischen Land, für einen eigenen Staat. Auf ihr Konto gehen Anschläge, Morde, Raub sowie Entführungen, um möglichst hohe Lösegelder zu erpressen.

Oft gehören auch Ausländer zu ihren Opfern, so im Jahr 2000 als sie elf westliche Bürger aus einem Urlaubsort verschleppte, darunter die Familie Wallert aus Göttingen. Die Wallerts kamen erst nach mehr als drei Monaten frei - nachdem Millionen Dollar gezahlt worden waren.

Im Fahrwasser des IS

Mehrere hundert bewaffnete Kämpfer gehören zur Abu Sayyaf. Sie erklärte kürzlich der Terrormiliz "Islamischer Staat" ihre Gefolgschaft. Beobachter vermuten allerdings, dass Abu Sayyaf dadurch vor allem versuche, sich selbst wieder ins internationale Rampenlicht zu bringen um Lösegeldforderungen in die Höhe treiben zu können.

uh/pg (dpa,afp,epd)