Alles oder Nichts
24. Januar 2012Deutschlands Handballer wollen am Mittwoch im EM-Spiel gegen Polen den Halbfinaleinzug perfekt machen und sich damit auch ihre Chance auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012 in London erhalten. "Wenn ich dürfte, würde ich auf uns wetten", sagt Torwart Silvio Heinevetter. Und auch Bundestrainer Martin Heuberger versprüht Optimismus: "Ich bin ein positiver Mensch. Wir schaffen das und erreichen das Halbfinale." Im Falle eines Erfolgs hätte Deutschland wohl das Ticket für ein olympisches Qualifikationsturnier sicher. Nur der Europameister fährt direkt zu den Spielen in London.
Luft nach oben
Zuvor hatte das Team durch eine 26:28-Niederlage gegen den WM-Zweiten Dänemark die Gelegenheit verpasst, sich vorzeitig für das Halbfinale zu qualifizieren. Bundestrainer Heuberger trauerte den vielen vergebenen Torchancen nach: "Wir haben noch Luft nach oben. Das Umschalten zwischen Angriff und Abwehr muss besser werden." Dass es gegen Polen um alles oder nichts geht, macht dem 47-Jährigen keine Sorgen. "Offensichtlich braucht die Mannschaft diesen Druck." In der Vorrunde habe sein Team mit den Siegen gegen Mazedonien und Schweden bewiesen, dass es mit so genannten "Endspielen" gut umgehen könne.
Keine Lust auf den dritten Platz
Selbst ein Unentschieden gegen Polen würde unter Umständen sogar noch zum Halbfinal-Einzug reichen. Dann müssten allerdings die bereits chancenlosen Schweden gegen Dänemark mindestens remis spielen. Kapitän Pascal Hens hält nichts von solchen Rechenspielen: "Ich will ins Halbfinale. Nur das zählt." Abwehrchef Oliver Roggisch freut sich auf die Partie. "Wir haben alles selbst in der Hand, das ist eine Topkonstellation. Das Spiel wird gewonnen." Das wäre auch im Sinne von Silvio Heinevetter. "Ich habe keine Lust auf den dritten Platz in der Gruppe", sagt der Torwart. Polen - da werden bei den Handballfans Erinnerungen wach: 2007 hatte Deutschland bei der Heim-WM im Finale gegen Polen 29:24 gewonnen und damit den Titel geholt.
Autor: Stefan Nestler (mit sid/dpa)
Redaktion: Arnulf Boettcher