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Deutsche Großverlage wollen Papierfabrik in Russland bauen

18. Dezember 2005
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Vier deutsche Großverlage wollen eine Papierfabrik in Russland aufbauen, um von ihren deutschen Lieferanten unabhängiger zu werden. Die Initiative dazu gehe vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) und dem Ostausschuss der Deutschen Wirtschaft aus, bestätigte Michael Harms, Mitglied der Geschäftsführung des Ostausschusses, am Sonntag (18.12.2005) der dpa einen Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sei um Vermittlungshilfe gebeten worden.

Vertreter der Verlage Axel Springer, Holtzbrinck, WAZ und Madsack würden an diesem Mittwoch zu einer Reise nach Russland aufbrechen, um erste Kontakte mit russischen Investoren zu knüpfen, sagte Harms. Gesprochen werden solle sowohl mit bereits existierenden Papierfabriken wie mit potenziellen Investoren aus anderen Bereichen. "Es gibt ein großes Interesse bei Investoren, konkret ist aber noch nichts", sagte Harms.

Hintergrund für die Initiative sei, dass Papier in Deutschland zu teuer werde. Die Zeitungsverleger rechneten mit weiteren Kostensteigerungen in den kommenden Jahren. Deshalb möchten sie eine Papierfabrik in Russland nach westlichem Standard errichten. "Die bisher von dort gelieferte Qualität ist unzureichend", sagte Harms.

Nach Angaben des "Spiegel" peilen die Zeitungsverlage eine Jahreskapazität von etwa 300.000 Tonnen Papier an. Schriftlich habe der Ostausschuss der Deutschen Wirtschaft Schröder bereits um Hilfe gebeten. Wegen seiner Duz-Freundschaft zum russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin erhoffe man sich, das Projekt "durch Abnahmevereinbarungen" zu beflügeln.