Deutsche Goldhoffnungen in Rio
Wer hat das Zeug zum Olympiasieg in Rio de Janeiro? Wir stellen die deutschen Sportler vor, denen die größten Chancen für Gold am Zuckerhut eingeräumt werden.
Moderner Fünfkampf: Lena Schöneborn
Die 30-Jährige steht für Modernen Fünfkampf in Deutschland. Schon in Peking 2008 gewann Lena Schöneborn nach Fechten, Schwimmen, Reiten, Schießen und Laufen olympisches Gold. Die Spiele in London vier Jahre später endeten mit dem enttäuschenden 15. Rang. Für Rio ist Schöneborn gerüstet: 2015 wurde sie zum ersten Mal Weltmeisterin, in diesem Jahr ließ sie WM-Platz drei folgen.
Kanu: Sebastian Brendel
Er ist seit Jahren das Maß aller Dinge im Einer-Canadier. Sebastian Brendel ist Weltmeister, Europameister und auch der Titelverteidiger bei den Olympischen Spielen. 2015 kürten ihn Deutschlands Spitzensportler zum "Champion des Jahres". "Ich will noch mal zuschlagen", sagt der 28-Jährige mit Blick auf Rio selbstbewusst.
Handball: Männer-Nationalmannschaft
Nach dem Wintertraum, dem überraschenden Gewinn der Europameisterschaft 2016 in Polen, soll jetzt das Sommermärchen in Brasilien folgen. Bundestrainer Dagur Sigurdsson will Deutschlands junges, ambitioniertes Handball-Team zum Olympia-Coup führen. Für die Spiele 2012 in London hatten sich die Handballer gar nicht erst qualifizieren können.
Bahnrad: Kristina Vogel
Gleich in drei Sprintwettbewerben wird die 25-Jährige bei den Bahnrad-Wettbewerben in Rio an den Start gehen. Olympiasiegerin ist Kristina Vogel bereits, 2012 hat sie mit Miriam Welte Gold im Teamsprint gewonnen. Sieben Weltmeister-Titel hat Vogel bereits gesammelt. An ihr führt im Sprint kein Weg vorbei.
Diskuswerfen: Robert Harting
Wird er sich wieder - wie vor vier Jahren in London - vor Freude das Trikot vom Leib reißen? Olympiasieger Robert Harting hat Nerven wie Drahtseile. Fraglich ist allerdings, ob der Körper des 31-Jährigen mitspielt. Nach langer Verletzungspause wegen eines Kreuzbandrisses hat er sich wieder an die Spitze herangekämpft. "Ich muss die ganze Routine neu aufbauen", sagt Harting.
Rudern: Deutschland-Achter
Gelungene Generalprobe: Beim Weltcup-Finale in Posen gewinnt das Flaggschiff des Deutschen Ruderverbandes gegen Weltmeister Großbritannien. "Wir können mit Selbstvertrauen Richtung Rio blicken", sagt Bundestrainer Ralf Holtmeyer. Der Deutschland-Achter ist Titelverteidiger. In London holte das Paradeboot 2012 Gold.
Kugelstoßen: David Storl
Olympisches Gold fehlt noch in der Vitrine des 25-Jährigen. Vor vier Jahren gewann David Storl Silber. Der Kugelstoßer reist als Europameister nach Brasilien. "Es ist nicht mein Hauptziel gewesen, in diesem Jahr die EM zu gewinnen", sagt der zweimalige Weltmeister Storl. Es gehe um den Olympiasieg: "Was denn sonst?"
Tennis: Angelique Kerber
Gerade erst hat die 28-Jährige bewiesen, dass ihr Grand-Slam-Triumph bei den Australian Open keine Eintagsfliege war. Im Finale in Wimbledon lieferte Angelique Kerber der Weltranglisten-Ersten Serena Williams einen großen Kampf und zog nur knapp den Kürzeren. Vielleicht gelingt der Ranglisten-Zweiten die Revanche ja im olympischen Finale.
Vielseitigkeitsreiten: Michael Jung
Der 33-jährige Olympiasieger von London dürfte auch in Rio nur schwer zu schlagen sein. Die größte Konkurrentin kommt aus dem eigenen Team: Sandra Auffahrt, die bei der WM 2014 vor Michael Jung Weltmeisterin wurde. Gold für Deutschland in der Mannschaftswertung ist damit fast schon programmiert.
Beachvolleyball: Ludwig/Walkenhorst
Die beiden Beachvolleyballerinnen wollen in Rio in die Fußstapfen von Jonas Reckermann und Julius Brink treten, die in London überraschend Olympia-Gold gewannen. Laura Ludwig und Kira Walkenhorst sind Europameisterinnen, führen die Welttour an und sind bereit für den Gold-Coup. "Wie aufregend! Let's goooooo to Riooooo!", posteten die beiden auf Facebook.
Kugelstoßen: Christina Schwanitz
"In Rio möchte ich die Platzierung der EM gern wiederholen - ohne Angabe einer Weite", blickt die 30 Jahre alte Kugelstoßerin voraus. Bei den europäischen Titelkämpfen in Amsterdam war Christina Schwanitz Erste, genauso bei der Weltmeisterschaft 2015 in Peking. Der Olympiacoup würde gut in die Reihe passen.
Ringen: Frank Stäbler
Der 27 Jahre alte Leichtgewichtler (r.) ist der aktuelle Weltmeister, als erster deutsche Ringer seit mehr als 20 Jahren. "Ich will einfach der Beste sein", sagt Frank Stäbler lapidar. Als Weltranglisten-Erster startet er in die Wettkämpfe in Rio. Es wäre keine Überraschung, wenn Stäbler am Ende ganz oben auf dem Podest stünde.
Fußball: Frauen-Nationalmannschaft
Der Olympiasieg wäre ein schönes Abschiedsgeschenk für Silvia Neid, die nach dem Turnier in Rio nach elf Jahren als Bundestrainerin ihre Karriere beendet und den Staffelstab an Steffi Jones weitergibt. Anders als bei den Fußball-Männern gibt es im Turnier in Rio bei den Spielerinnen keine Altersbeschränkung. Die Europameisterinnen gehören zum engsten Favoritenkreis.
Schwimmen: Marco Koch
Der 26-Jährige überlässt nichts dem Zufall. Für Rio hat Marco Koch nach eigenen Worten "im Freibad unter Flutlicht" trainiert, um sich an die späten Startzeiten in Brasilien zu gewöhnen. Brustschwimmer Koch ist Weltmeister über 200 Meter und gehört auch bei Olympia über seine Paradestrecke zu Gold-Kandidaten.
Segeln: Philipp Buhl
"Mein Ziel ist es, nicht nur dabei zu sein, sondern auch eine Medaille zu gewinnen", sagt der Vizeweltmeister in der Laser-Klasse. Der 26-Jährige hat bei der Kieler Woche gewonnen und auch beim Weltcup in Hyères in Frankreich. Philipp Buhl erwartet in Rio "acht Gegner auf Augenhöhe. Da wird es auch auf mentale Stärke ankommen."
Reiten: Dressur-Mannschaft
Die Dressur-Equipe um die Weltranglisten-Erste Kristina Bröring-Sprehe ist Topfavorit auf Mannschaftsgold in Brasilien - und hat etwas gut zu machen: 2012 musste sich das deutsche Team den britischen Gastgebern geschlagen geben. Zuvor hatte der Mannschafts-Olympiasieger siebenmal in Serie Deutschland geheißen.
Speerwerfen: Thomas Röhler
Nach einer verpatzten Generalprobe ein glanzvoller Olympia-Auftritt? Speerwerfer Thomas Röhler ärgerte sich bei der EM in Amsterdam über Platz fünf. Dabei hat er doch Ende Juni in Turku in Finnland mit 91,28 Meter erstmals die 90-Meter-Marke geknackt und führt die Weltjahresbestenliste an. "Alles ist auf Rio ausgerichtet, sagt der 24-Jährige.
Golf: Martin Kaymer
Nach der Absage der Top Vier der Golf-Weltrangliste für Rio haben sich die Chancen für Deutschlands Ass, Martin Kaymer, deutlich verbessert. Angst vor dem Zika-Virus wie seine Top-Kollegen hat der 31-Jährige nicht: "Ich habe nicht vor, in den nächsten sechs Monaten in die Familienplanung einzusteigen."
Turnen: Fabian Hambüchen
Bronze 2008 in Peking, Silber 2012 in London. Eigentlich wäre Gold 2016 in Rio die logische Fortsetzung seiner olympischen Karriere. Der Reck-Spezialist hatte zuletzt Probleme an der Schulter, schaffte aber trotzdem die Qualifikation für die Spiele. "Ich bin von der Leistungsfähigkeit wieder bei 100 Prozent", sagt Fabian Hambüchen. "Ich werde in Rio jeden Moment genießen."
Hockey: Männer-Nationalmannschaft
Dreimal Gold, einmal Bronze bei den letzten vier Olympischen Spielen - auf die deutschen Hockey-Männer ist Verlass. In London 2012 standen sie ganz oben auf dem Podest und glänzten auch hinterher als Feierbiester des deutschen Olympia-Teams. Wiederholung erwünscht!