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Fluglotsen entscheiden über Streik

3. August 2011

Die Deutsche Flugsicherung will den für Donnerstag angekündigten Streik der Fluglotsen juristisch verhindern. Mehr als 2500 Flüge könnten beim sechstündigen Streik entfallen. Den Schaden tragen Fluggäste und Airlines.

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Flugzeuge von Lufthansa(Foto: AP)
Die Deutsche Lufthansa wirft den Fluglotsen wegen der Streikankündigung Schikane vorBild: AP

Ihre Aufgabe ist von höchster Wichtigkeit - sie überwachen den Flugraum, sorgen dafür, dass die Flugzeuge sicher, ordnungsgemäß und ökonomisch durch den Lauftraum geleitet werden - und nun wollen sie streiken: die Fluglotsen. Am Dienstag entschied der Bundesvorstand der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF), das jüngste Angebot der Arbeitgeber zurückzuweisen und am Donnerstag mit sechsstündigen, bundesweiten Streiks zu beginnen. Die Gewerkschaft rechnet damit, dass rund 2500 Flüge entfallen könnten. Die Deutsche Flugsicherung gab indes am Mittwoch (03.08.2011) bekannt, sie wolle den Streik auf juristischem Wege verhindern. Ein Unternehmenssprecher sagte, die DSF habe einen Antrag auf einstweilige Verfügung gestellt.

Flugüberwachung per Radar (Foto: AP)
Wichtiger Job: Koordination der vielen FlügeBild: AP

Zuvor hatten sich 95,8 Prozent der abgegebenen Stimmen in einer Urabstimmung am Montag für einen Streik ausgesprochen. Um dem vorzubeugen, hatte die Deutsche Flugsicherung (DFS) bereits am Wochenende ein verbessertes Angebot unterbreitet. Ein Streik pünktlich zur Urlaubszeit sollte auf jeden Fall vermieden werden. Zudem warnte sie vor dem wirtschaftlichen Schaden, der dadurch entstünde

Noch vieles ungeklärt.

Beim letzten Angebot hatte das Unternehmen sich der Forderung nach mehr Gehalt teilweise angepasst und schlug vor, die Gehälter in einem Zeitraum von 29 Monaten um 5,2 Prozent zu erhöhen. Im August sollte bereits die erste Stufe in Kraft treten: eine Erhöhung um 3,2 Prozent. Die GdF forderte bislang 6,5 Prozent mehr Geld und nicht mehr als 80 Überstunden pro Jahr. Die DFS verlangt jedoch 150 Überstunden und bis zu 250 auf freiwilliger Basis. Nun muss neu verhandelt werden.

Machen die Lotsen ernst?

Passagiere warten am Terminal im Flughafen (Foto: AP)
Wenn die Lotsen streiken, stehen die Flugzeuge still und Passagiere müssen ausharrenBild: AP

Dabei war man bei der Gehaltsfrage weitestgehend einig, sagte der GdF-Generalsekretär. Probleme bereiteten eher die Eingruppierung in Arbeitzeiten und Personalpläne sowie die Stellenbeschreibung vieler Mitarbeiter. Die Gewerkschaft will einige Posten älteren, erfahreneren Mitarbeitern zur Verfügung stellen. Der Tarifvertrag soll schließlich für alle 5500 Mitarbeiter gelten, sowohl für die 1900 DFS-Fluglotsen als auch für die übrigen Tarifbeschäftigten, die in den vier Kontrollzentren und auf den 16 Towern in ganz Deutschland arbeiten.

Nach der Ablehnung des Angebotes durch die GDF muss es noch nicht zwingend zum Streik kommen, denn es bleibt noch die Möglichkeit der Schlichtung. Hierbei würde eine sogenannte Friedenspflicht eintreten. Ein Streik müsste um Wochen verschoben werden - so lange wie die Vermittlungsgespräche angesetzt würden. Erfahrungen mit Streiks hat die DFS nicht, laut Gewerkschaft hat es bislang nie einen gegeben. Die letzte Urabstimmung diesbezüglich hat es 2004 gegeben, jedoch ging die Gewerkschaft danach nicht in den Arbeitskampf.

Autorin: Nicole Scherschun (dpa, rtr, afp)
Redaktion: Annamaria Sigrist