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Deutsche Bevölkerung in Ermland/Masuren fordert eigene Schule

14. Januar 2002

- Zehn Prozent aller Bewohner dieses Teils von Ostpreußen gehören ethnischen Minderheiten an

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Warschau, 14.1.2002, PAP, poln.

Eines der wichtigsten Ziele, die sich die deutsche Minderheit in Ermland/Masuren setzt, ist die Gründung einer Schule mit Deutsch als Unterrichtssprache. Über ihre Probleme und Erfolge sprachen am Samstag (12.1.) bei einem Neujahrstreffen Vertreter des Verbandes deutscher Vereinigungen im ehemaligen Ostpreußen. Nach ihrer Ansicht könnte eine solche Einrichtung zur Entwicklung der deutschen Kultur beitragen. Die ukrainische Minderheit hat seit über zehn Jahren eine solche Schule. In Gorowo Ilawieckie (Landsberg - MD) gibt es ein Gymnasium mit der Unterrichtssprache Ukrainisch.

"Unser größter Traum ist eine Schule für die deutsche Minderheit. Eine solche Schule könnte zur Entwicklung der Kultur beitragen, es könnten Chöre und Tanzensembles entstehen", sagte der Vorsitzende des Verbandes deutscher Vereinigungen im ehemaligen Ostpreußen, Eckhard Werner, der Nachrichtenagentur PAP.

In Ermland/Masuren entstanden die ersten deutschen Vereine erst nach 1989, fuhr Werner fort. "Davor waren wir für die Regierung nicht existent und durften nicht deutsch sprechen. Jetzt sind diejenigen, die die Vereine gegründet haben, zwischen 70 und 80 Jahre alt. Es fehlt an Jugend. Sie drängt nicht gerade in die Vereine."

"Der größte Erfolg der letzten Jahre ist die Gründung von Johanniter- und Lazarus-Sozialstationen, die auf dem Lande medizinische Unterstützung leisten", erklärte Werner. In Ermland/Masuren gibt es dank der Hilfe der BRD-Regierung elf Johanniter- und sieben Johanniter-Sozialstationen mit jeweils zwei Krankenschwestern, denen ein Auto zur Verfügung steht. Sie kümmern sich um bettlägerige Kranke in den Dörfern.

Nach Angaben von Marek Leyek, des Bevollmächtigten des Wojwodschaftsmarschalls (poln.: marszalek wojewodztwa - MD) für Angelegenheiten nationaler und ethnischer Minderheiten, gibt es in Ermland/Masuren 24 deutsche Vereinigungen. 22 davon gehören dem Verband der deutschen Minderheit im ehemaligen Ostpreußen an. Zur deutschen Abstammung bekennen sich 25 000 Menschen.

Außerdem gibt es in Ermland/Masuren eine über 100 000 Personen zählende ukrainische Minderheit, drei- bis fünftausend Weißrussen, eintausend Roma und mehrere Hundert Personen litauischer Abstammung. Insgesamt gehören zehn Prozent der Bevölkerung der Wojwodschaft Ermland/Masuren nationalen Minderheiten an. (TS)