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Deutsche Berater verlassen afghanische Behörden

26. Februar 2012

Die Bundesregierung fürchtet um die Sicherheit ihrer Mitarbeiter in Afghanistan. Weil im Kabuler Innenministerium zwei US-Militärberater erschossen wurden, räumen auch die Deutschen ihre Schreibtische in den Behörden.

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Konkret geht es um 50 Mitarbeiter. Die Regelung soll gelten, bis es Klarheit über die Hintergründe des Vorfalls im Innenministerium gebe, hieß es aus dem Bundesentwicklungsministerium. Minister Dirk Niebel erklärte, es handele sich um "eine reine Vorsichtsmaßnahme mit Augenmaß". Die Sicherheit der Experten vor Ort habe oberste Priorität. Sobald sich die Lage wieder beruhigt habe, würden die betroffenen Mitarbeiter ihre Arbeit wieder aufnehmen, sagte Niebel.

Am Wochenende wurden zwei hochrangige amerikanische Offiziere im Innenministerium in Kabul erschossen. Die beiden Amerikaner berieten die afghanische Regierung. Der Täter, der bereits einige Zeit für das Ministerium arbeitete, soll auf der Flucht sein. Die NATO zog nach dem Attentat ihr gesamtes ausländisches Personal aus den Ministerien ab. Damit gehen der afghanischen Regierung wichtige Ressourcen für den Aufbau des Landes verloren.

Ausschreitungen dauern an

Bei gewaltsamen Protesten gegen die Koranverbrennung sind auch am Sonntag Menschen ums Leben gekommen. Wie die Behörden mitteilten, starben ein US-Soldat und ein afghanischer Demonstrant, als eine aufgebrachte Menge in der nördlichen Provinz Kundus ein Lager der internationalen Schutztruppe ISAF stürmen wollte. Dabei hätten Demonstranten auch Handgranaten in das Lager geworfen. Weitere sechs US-Soldaten und 15 afghanische Polizisten seien verletzt worden.

Proteste gegen Koran-Verbrennung in Afghanistan (Foto: Reuters)
Wütende Proteste gegen die Koran-Verbrennung in AfghanistanBild: Reuters

In Afghanistan gibt es seit Tagen gewaltsame Proteste, nachdem bekannt geworden war, dass amerikanische Soldaten auf dem Stützpunkt Bagram Koran-Exemplare verbrannt hatten. Nach Darstellung des US-Militärs handelte es sich um ein Versehen. Bei Zusammenstößen wurden seither rund 30 Menschen getötet. Auch eine Entschuldigung von US-Präsident Barack Obama konnte die Gewalt nicht eindämmen. Der afghanische Staatspräsident Hamid Karsai mahnte eindringlich zur Ruhe und rief zum Dialog auf.

hf/rb (dapd, afpd, epd)