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Deutsche Bank will Millionen-Boni zurück

17. November 2016

Deutschlands größte Bank will einem Medienbericht zufolge von sechs früheren Vorständen Boni in Millionenhöhe zurück. Betroffen sind auch die Ex-Vorstandschefs Anshu Jain, Josef Ackermann und Jürgen Fitschen.

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Deutschland Josef Ackermann und Anshu Jain
Bild: picture-alliance/dpa/B. Roessler

Die Deutsche Bank prüft Finanzkreisen zufolge weiterhin, ob sie frühere Vorstände für die Verfehlungen des Geldhauses persönlich zur Kasse bitten kann. Eine Entscheidung dazu sei aber noch nicht gefallen, sagten mehrere mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. Zwei der Insider betonten, eine Anwaltskanzlei schaue sich schon länger unter anderem die Arbeitsverträge der einstigen Manager an. Es gehe nicht nur um die Frage, ob eingefrorene Boni - die normalerweise mit Zeitverzögerung ausgezahlt worden wären - gänzlich einbehalten werden dürften. Geprüft werde auch, ob bereits ausgezahlte Gelder zurückgefordert werden könnten. Letzteres gilt als besonders schwierig.

Die "Süddeutsche Zeitung" hatte zuvor berichtet, dass die Deutsche Bank sechs frühere Vorstände, in deren Amtszeit viele Skandale fielen, zahlen lassen wolle. Demnach sollen sie auf bereits zugesprochene Boni verzichten - "und zwar in weit höherem Ausmaß als bisher vermutet". Betroffen sind der Zeitung zufolge etwa die beiden ehemaligen Chefs Josef Ackermann und Anshu Jain. Von Jain, der vor seinem Aufstieg an die Konzernspitze 2012 viele Jahre das Investmentbanking geleitet hatte, wolle die Bank die höchste Summe einholen - einen zweistelligen Millionenbetrag.

Jain wollte sich zu dem Zeitungsbericht nicht äußern. Die Deutsche Bank lehnte einen Kommentar ebenfalls ab. Ein Sprecher verwies lediglich auf den Geschäftsbericht 2015, in dem die Bank offenlegt, dass der Aufsichtsrat jene Boni-Tranchen, die im vergangenen Jahr eigentlich zur Auszahlung fällig geworden wären, auf Eis gelegt hat. Das betraf insgesamt elf Personen, frühere Vorstandsmitglieder inbegriffen.  

Josef Ackermann, der zunächst nicht erreichbar war, will seine Boni nicht zurückzahlen. Es sei auch nicht die Rede davon, Boni zurück zu zahlen, sagte er am Donnerstag beim Wirtschaftsforum 2016 der Süddeutschen Zeitung. Die Frage sei vielmehr, ob die Teile, die bislang nicht ausgezahlt wurden, "freiwillig in der Bank gelassen werden".  Er habe in der Vergangenheit gezeigt, dass er unter bestimmten Umständen bereit sei, freiwillig seinen Beitrag zur Lösung von Problemen zu leisten, wenn es dafür eine Basis gebe. Aber auf Ansprüche formell verzichten werde er nicht. 

ul/zdh (rtr, afp, dpa)