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Deutsche Bank streicht Dividende

29. Oktober 2015

Das hat es seit den 1950er Jahren nicht mehr gegeben: Die Deutsche Bank zahlt keine Dividende - und das gleich 2015 und 2016. Der neue Chef Cryan will eine dickere Kapitaldecke.

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Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt (Foto:dpa)
Bild: picture alliance / dpa

Die in der Sanierung steckende Deutsche Bank verlangt ihren Aktionären Geduld ab. Der neue Co-Chef von Deutschlands größtem Geldhaus, John Cryan, streicht die Dividende für die Jahre 2015 und 2016, weil er der Erhöhung des Eigenkapitals alles andere unterordnet. Durch den Verzicht auf die Dividenden kann die Kapitaldecke um zwei Milliarden Euro aufgepolstert werden. Erst 2017 soll es wieder eine Ausschüttung geben.

Massives Sparprogramm

Damit verschärft Cryan die Gangart deutlich, um die renditeschwache und skandalerschütterte Bank wieder in die Spur zu bringen. Cryan will nach eigenen Angaben die Kosten für den Betrieb der Deutschen Bank in den nächsten drei Jahren um mindestens 1,8 Milliarden Euro senken.

John Cryan, Co-Chef der Deutschen Bank (Foto: Reuters)
John Cryan, Co-Chef der Deutschen BankBild: Reuters/A. Wiegmann

Die Einsparungen dürften nicht ohne einen Stellenabbau machbar sein. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte bereits im September berichtet, dass Cryan die Belegschaft von zuletzt mehr als 98.000 Mitarbeitern auf weniger als 75.000 reduzieren will.

Kernkapitalquote soll steigen

Gleichzeitig peilt Cyran für Ende 2018 eine harte Kernkapitalquote von mindestens 12,5 Prozent an. Die Europäische Zentralbank verlangt von den Bankkonzernen in Europa nur eine Quote von acht Prozent.

Details zur "Strategie 2020" werden an diesem Donnerstag erwartet, wenn Cryan erstmals als Deutsche-Bank-Chef in Frankfurt am Main vor die Presse tritt. Der Brite hatte im Juli die Nachfolge von Co-Chef Anshu Jain angetreten. Der zweite Co-Chef Jürgen Fitschen bleibt noch bis im Mai 2016 im Amt, ehe Cryan allein das Ruder übernimmt.

Riesenverlust im 3. Quartal

Die Deutsche Bank hatte vor knapp drei Wochen den höchsten Milliardenverlust der Firmengeschichte bekanntgegeben: Das Geldhaus erwartet für das dritte Quartal unter dem Strich 6,2 Milliarden Euro Verlust - das ist noch mehr als zum Höhepunkt der Finanzkrise 2008 als die Lehman-Pleite die Finanzwelt schockte.

Gründe sind gigantische Abschreibungen vor allem auf den Wert der Tochter Postbank, von der die Deutsche Bank sich trennen will, und das nicht mehr so lukrative Investmentbanking. Für Rechtsrisiken legte die Bank weitere 1,2 Milliarden Euro zurück.

wl/stu (rtr, dpa, afp)