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Deutsche Bank erwartet Rekordgewinn

3. Februar 2011

Voriges Jahr ist der Gewinn der Deutschen Bank eingebrochen. Die Anleger betrübt das freilich wenig, denn Vorstandschef Josef Ackermann prognostiziert eine glänzende Zukunft: Zehn Milliarden Euro Gewinn im Jahr 2011.

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Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank Josef Ackermann lehnt in Frankfurt am Main an einem Logo der Deutschen Bank. Foto: AP
Josef Ackermann hat in den letzten Jahren als Chef noch Großes vorBild: AP

Während andere Banken mit faulen Papieren kämpfen und Milliarden Unterstützung vom Staat benötigen, geht es der Deutschen Bank blendend. Und in diesem Sinne verkündet ihr Chef Josef Ackermann: Man wolle im Jahr 2011 einen operativen Gewinn von zehn Milliarden Euro erzielen - das wäre ein Rekordergebnis. Ein ehrgeiziges Ziel, findet so mancher Experte. Und ein Ziel, das vor allem in Regierungskreisen auf Wohlwollen treffen dürfte. Immerhin hat jüngst die japanische Finanzaufsicht den deutschen Finanzriesen als den weltweit wichtigsten Finanzkonzern eingestuft. Ein Kollaps der Deutschen Bank hätte also nach Ansicht der Japaner größere Folgen als ein Zusammenbrechen von Goldman Sachs oder JP Morgan.

Gewinneinbruch kaschiert

Das Firmenschild der Postbank vor der Firmenzentrale in Bonn gegenüber einer Filiale der Deutschen Bank am Foto: AP
Die Übernahme der Postbank drückte auf den Gewinn 2010Bild: AP

Glücklicherweise scheint die Deutsche Bank weit entfernt von derartigen Krisen zu stehen. Wobei Ackermann mit seinen Gewinnzielen fürs laufende Jahr geschickt davon ablenkte, das es im vergangenen Jahr nicht ganz so gut für den Finanzprimus gelaufen ist. Denn der Überschuss 2010 brach um mehr als die Hälfte ein. Hintergrund ist, dass nach der Finanzkrise die Gewichte weg von dem riskanten Investmentbanking hin zum klassischen Privatkundengeschäft verschoben werden sollten. Also übernahm die Deutsche Bank die Postbank und mit ihr deren 14 Millionen Kunden. Und sie legte mit der Übernahme der Privatbank Sal. Oppenheim einen weiteren Grundstein, um das Geschäft mit vermögenden Kunden auszubauen.

Gerade das aber drückte im vergangenen Jahr auf den Gewinn. Eine Sonderabschreibung von 2,3 Milliarden Euro für die Übernahme der Postbank verhagelte die Bilanz für 2010. Und auch der Umbau der auf reiche Privatkunden spezialisierten Tochter Sal. Oppenheim kostete Ackermann 400 Millionen Euro. "Das Jahr 2010 war für die Deutsche Bank ein Jahr des Wandels und der Investition in die Zukunft", erklärte Ackermann. Und er bekräftigte das Ziel, nach der Integration der Postbank im Geschäft mit Privatkunden und kleineren Unternehmen mittelfristig mehr als zehn Milliarden Euro Erträge und mehr als drei Milliarden Euro Vorsteuergewinn zu erzielen.

Investmentbanking brummt weiterhin

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann
Ackermann sieht die Zukunft der Deutschen Bank optimistisch

Während das Filialgeschäft und das Geschäft mit vermögenden Kunden noch nicht die angestrebten Gewinne schreiben, brummt es - Finanzkrise hin oder her - im Investmentbanking weiterhin kräftig. 2010 verdiente die Bank 5,1 Milliarden Euro nach 3,5 Milliarden Euro im Jahr davor. Mit solchen Rekorderträgen rechnet Ackermann auch 2011. Dann solle die Investmentbank mit 6,4 Milliarden Euro den Löwenanteil zum Gewinn beisteuern. "Wir sind heute in vielerlei Hinsicht stärker als vor der Finanzkrise", betonte Ackermann.

Die Pläne der Deutschen Bank sind groß, vor allem weil es laut Ackermann erhebliche Risiken im wirtschaftlichen Umfeld gebe. Zum einen werde die Weltwirtschaft mit rund vier Prozent etwas langsamer wachsen als 2010. Und Europa werde weiter mit der Bewältigung der Schuldenkrise zu tun haben. Auch bereiten ihm geopolitische Risiken ebenso Sorge wie der Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise und eine mögliche Überhitzung der Konjunktur. Trotz Risiken und Unwägbarkeiten sei er zuversichtlich, dass Gewinnziel für 2011 zu erreichen, sagte Ackermann am Donnerstag (03,02.2011) auf der Bilanzpressekonferenz. Und: Bei dem Rekord in diesem Jahr werde es nicht bleiben, prognostiziert wer. "Wir werden 2012 und 2013 noch ambitioniertere Ziele haben." In drei Jahren soll das Investmentbanking nur noch die Hälfte des Gewinns ausmachen.

Autor: Insa Wrede (rtrs, dap)

Redaktion: Zhang Danhong