Deutsche Arbeitszeiten sind Spitze in Europa
31. Juli 2009Die Unterschiede sind groß innerhalb der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. So arbeiten insbesondere in den 15 sogenannten alten EU-Staaten die Menschen kürzer als in den neuen Mitgliedsstaaten. Nach einer Studie der EU-Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (EUROFOUND) in Dublin für das Jahr 2008 beträgt die Wochenarbeitszeit im "alten" Europa durchschnittlich 37,9 Stunden, in den neuen Mitgliedsstaaten sind es etwa eineinhalb Stunden mehr.
Gesundheitsschädliche Arbeitszeiten
Die längsten Arbeitszeiten haben Arbeitnehmer in Rumänien mit fast 42 Stunden in der Woche, ihre deutschen Kollegen kommen auf 41,2 Stunden. Schlusslicht sind laut dieser Studie die Franzosen mit nur 38,4 Wochenstunden. Der Europäische Gewerkschaftsbund kritisierte die Entwicklung scharf. "Das schadet dem Familienleben und beeinträchtigt langfristig möglicherweise auch die Gesundheit", sagte der stellvertretende Generalsekretär, Reiner Hoffmann, in einem Interview mit der Zeitung "Welt".
"Arbeit auf mehr Schultern verteilen"
In Deutschland wird in der Regel sogar dreieinhalb Stunden länger gearbeitet als in Tarifverträgen ausgehandelt. Das bedeutet, dass viele Beschäftigte Überstunden machen müssen oder in Betrieben arbeiten, die keine tarifliche Bindung haben. Für den Europäischen Gewerkschaftsbund Grund für weitere Kritik: "Wer in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit neue Beschäftigung schaffen will, muss die Arbeit auf mehr Schultern verteilen, statt immer weniger Menschen immer länger arbeiten zu lassen", so Hoffmann.
Deutsche haben viel Urlaub
Im Jahresvergleich schneidet der deutsche Arbeitnehmer unter seinen europäischen Kollegen deutlich besser ab. Denn mit 1.650 Stunden liegt er fast 100 Stunden unter dem EU-Schnitt. Wenger wird nur noch in Schweden, Dänemark und Frankreich gearbeitet. In Deutschland sorgen für die geringere Arbeitsbelastung pro Jahr die vergleichsweise vielen Urlaubs- und Feiertagetage. Im Schnitt haben die Deutschen 30 bezahlte Urlaubstage, fünf mehr als der EU-Durchschnitt.
Acht Stunden pro Tag
Wie lange ein Arbeitnehmer arbeiten darf, ist in Deutschland im Grundgesetz geregelt. Darin werden die tägliche Höchstarbeitszeit und die Ruhepausen festgesetzt. Deutsche Arbeitnehmer dürfen danach in der Regel am Tag maximal 8 Stunden arbeiten. Ausnahmen sind allerdings möglich, sie sind aber auch gesetzlich genau festgeschrieben. Zudem müssen zwischen Feierabend und Arbeitsbeginn normalerweise elf Stunden Ruhepause liegen.(fab/mas/AP/rtr)