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Deutsch ist die zweithäufigste Sprache in Europa

15. November 2001

Wie steht es um die deutsche Sprache? Kann von einem Zuwachs an Deutschlernenden ausgegangen werden oder lernen immer weniger Menschen deutsch. Eine Veröffentlichung der Bundesregierung gibt Einblick.

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Bild: AP

Sprache ist eines der herausragendsten Kulturgüter einer Gesellschaft und das wichtigste Verständigungsmittel der Menschen untereinander. Die Pflege der eigenen Sprache gehört zur Wahrung der eigenen Identität. Auf eine Große Anfrage der CDU/CSU-Fraktion hat die Bundesregierung Zahlen zur Verbreitung der Deutschen Sprache veröffentlicht.

Deutsch nimmt als Fremdsprache in Europa nach Englisch den zweiten Platz ein. Etwa 145 Millionen Menschen in der Europäischen Union und den Staaten Mittel- und Osteuropas sprechen nach Auskunft der Bundesregierung die deutsche Sprache.

Osteuropa zeigt sich deutschinteressiert

Die relative starke Verbreitung des Deutschen in Europa führt die Bundesregierung unter Berufung auf einschlägige Untersuchungen auf die hohe Verbreitung als Fremdsprache in Mittel- und Osteuropa zurück. In vielen EU-Mitgliedstaaten hat sich das Interesse an der deutschen Sprache Anfang der 90er Jahre zwar verstärkt, ist aber in der Mitte des letzten Jahrzehnts zurückgegangen und zum Teil unter das Niveau Ende der 80er Jahre gesunken.

Diese Entwicklung hängt in hohem Maße davon ab, wie stark im Schulwesen eine zweite Fremdsprache verankert sei, hieß es aus Kreisen der Bundesregierung. Als erste Fremdsprache habe Englisch seine dominierende Stellung ausbauen können. In Europa sprechen 176 Millionen Menschen Englisch. Demgegenüber lernen in der EU nach einer Erhebung bei den deutschen Botschaften 2,9 Millionen Menschen Deutsch. Allein in Frankreich sind es 1,07 Millionen.

Im westlichen Nachbarland ist die Zahl der Deutsch Lernenden allerdings deutlich zurückgegangen. EU-weit auf dem zweiten Platz stehen den Angaben zufolge die Niederlande (572.000 Deutsch Lernende) vor Italien (knapp 213.000).

Rechtschreibung nach Dudenseite
Bild: Bilderbox

In den Staaten Mittel- und Osteuropas gibt es laut Bundesregierung mit 1,7 Millionen Menschen in Polen die meisten Deutsch Lernenden. Es folgen die Tschechische Republik (knapp 624.000) sowie Ungarn (606.000). Insgesamt gibt es in Mittel- und Osteuropa mehr als 4,5 Millionen Menschen, welche die deutsche Sprache lernen. In Nord- und Südamerika sind dies mehr als 766.000 Menschen, wobei sich die meisten mit 494.000 in den USA befinden. In Japan ist seit Jahren ein langsamer, aber stetiger Rückgang des Interesses an Deutsch festzustellen, heißt es weiter. Die Zahl der dort lernenden Deutsch lernenden Menschen wird mit 390.000 angegeben.

Die Schatten der Vergangenheit

Einen erheblich negativen Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Sprache in der Welt haben laut Regierung der Zweite Weltkrieg und der Holocaust ausgeübt. Die Nachwirkungen sind bis heute spürbar. Die Zahl der Deutsch Lernenden liegt nach dem Krieg zum Beispiel in Nordamerika und in Nordeuropa erheblich niedriger als zuvor.

Ein weiteres Ziel der Bundesregierung ist die Beibehaltung von Deutsch als Amts- bzw. Arbeitssprache in der EU. Deutsch ist zur Zeit eine von elf rechtlich gleichgestellten EU-Sprachen. In der täglichen Arbeit der Dienststellen der Kommission überwiegen dagegen Englisch und Französisch, weil ohne Dolmetschung oder Übersetzung gearbeitet wird und Deutschkenntnisse bei den EU-Bediensteten in geringerem Maße verbreitet sind.(pf)