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Der Winter meldet sich wieder zurück

23. Dezember 2010

Zu früh gefreut: Steigende Temperaturen hatten kurz dafür gesorgt, dass sich nach dem Schneechaos der Verkehr in Europa wieder normalisiert. Doch eine kräftige Schneefront bringt neue Behinderungen und weiße Weihnachten.

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Auf den Flughäfen wie hier in Leipzig leisten die Räumdienste Schwerarbeit (Foto: dapd)
Auf den Flughäfen wie hier in Leipzig leisten die Räumdienste SchwerarbeitBild: dapd

Einen Tag vor Heiligabend hat sich die Lage im Luftverkehr und bei der Bahn zunächst entspannt. Auf dem Flughafen in Frankfurt am Main war die Lage "wieder völlig im Lot", wie ein Sprecher am Donnerstag (23.12.2010) sagte. Nur bei Flügen nach London-Heathrow und Paris könne es zu Annulierungen kommen.

Neue Unwetterwarnungen

Die Ruhepause vom Verkehrschaos der vergangenen Tage wird allerdings wohl nicht lange währen. Der Deutsche Wetterdienst gab neue Unwetterwarnungen für Teile von Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin und Thüringen heraus. Vorerst nicht betroffen von dem extremen Winterwetter ist der Süden. Dort sollen die Temperaturen erst im Verlauf des Heiligabend unter die Null-Grad-Grenze sinken.

Im Norden meldete die Polizei bereits Neuschnee und Glatteis. Es habe zahlreiche Unfälle gegeben, einige Autobahnabschnitte mussten zeitweise gesperrt werden.

Wartende Passagiere auf dem Flughafen London Heathrow (Foto: AP)
Wartende Passagiere auf dem Flughafen London HeathrowBild: AP

Der Flugverkehr hatte sich am Mittwoch schrittweise wieder normalisiert. Am Frankfurter Airport wurden nur noch etwa 70 der rund 1300 Flüge abgesagt. Am Dienstag waren wetterbedingt noch 550 Flüge ausgefallen. Europaweit gab es wegen des vielen Schnees nach Angaben der Luftraumüberwachungsgesellschaft Eurocontrol etwa 3000 Flugausfälle.

30.000 Tonnen Schnee in Heathrow weggeschafft

Die größten Behinderungen hatte es bis zuletzt noch auf dem Londoner Flughafen Heathrow, dem größten Drehkreuz im europäischen Luftraum, gegeben. Doch die Lage entspannte sich inzwischen auch hier. Am Mittwoch konnten immerhin bereits 70 Prozent der Flieger landen oder abheben. Die Reihen der Gestrandeten, die wegen ausgefallener Flüge im Terminal übernachten mussten, lichteten sich.

Das Nachtflugverbot war dort aufgehoben worden, um den Rückstau wartender Passagiere schneller aufzulösen. Die Räumdienste schafften rund 30.000 Tonnen Schnee von den beiden Start- und Landebahnen weg. Noch mehr mussten die Arbeiter am Flughafen der irischen Hauptstadt Dublin schuften: Sie räumten sogar 90.000 Tonnen Schnee weg.

Deutsche Bahn setzt mehr Fernzüge ein

Bei Glätte und dichtem Schneetreiben ist ein Lastwagen in den Straßengraben gerutscht (Foto: dpa)
Der Winter ist nach Einschätzung der Meteorologen noch nicht vorbeiBild: picture alliance/dpa

Die Bahn warnte ihre Passagiere, es könne weiter "witterungsbedingt zu Störungen und Verspätungen kommen". Das Unternehmen rechnet nach wie vor auch mit Zugausfällen.

Um Engpässe auf den Hauptrouten zu mildern, setzte die Deutsche Bahn etliche Regionalzüge auf Fernverkehrsstrecken ein. IC-Züge verstärkten vor allem die überfüllten Nord-Süd- und Ost-West-Verbindungen. Wegen Flugausfällen und schlechter Straßenverhältnisse hatte das Unternehmen zuvor bis zu 30 Prozent mehr Reisende gezählt als in der Vorweihnachtszeit vor einem Jahr.

Weiße Weihnachten

Der Winter droht Deutschland in den kommenden Tagen erneut mit Schnee und Sturm zu überziehen. "Der Winter hat uns dann wieder fest im Griff", sagte die Meteorologin Dorothea Petzold vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Nach ihren Angaben verstärkt sich derzeit ein Tiefdruckgebiet über Deutschland und lenkt immer mehr Kaltluft von Norden nach Süden. Der ADAC erwartet für diesen Donnerstag und den ersten Weihnachtstag das stärkste Verkehrsaufkommen und damit viele Staus.

Und was ist mit einer weißen Weihnacht? Auf die alljährliche meteorologische Gretchenfrage gibt das Hamburger Instituts für Wetter und Klimakommunikation (IWK) eine klare Antwort: Ja. "Wir erwarten an Heiligabend im ganzen Bundesgebiet eine geschlossene Schneedecke", sagte IWK-Leiter Frank Böttcher. Auch über die Feiertage soll der Schnee größtenteils noch liegen bleiben.

Autor: Reinhard Kleber (dapd, rtr, dpa, afp)

Redaktion: Dirk Eckert / Ursula Kissel