1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Presseschau Wettskandal

21. November 2009

Knapp fünf Jahre nach der Affäre um den Schiedsrichter Robert Hoyzer ist der europäische Fußball von einem neuen Wettskandal betroffen. Viele Tageszeitungen reagierten darauf mit Erschütterung.

https://p.dw.com/p/KceO
Werbung für Sportwetten klebt an der Schaufensterscheibe eines Wettbüros in Augsburg (Foto: dpa)
Werbung für SportwettenBild: picture-alliance/ dpa

Viele europäische Tageszeitungen nahmen den Skandal mit Erschütterung zur Kenntnis. "Hier sieht man das dunkle Gesicht des Fußballs: Manipulierte Spiele und sichere Wetten. Die Kriminalität erobert das Spielfeld und macht Riesengewinne", schrieb die italienische Tageszeitung La Stampa.

Der Corriere della Sera ist überrascht, dass ausgerechnet Deutschland im Zentrum des Manipulationsskandals steht: "Eines der am wenigsten korrupten Länder der Welt steht im Mittelpunkt des größten Wett- und Manipulationsskandals des europäischen Fußballs."

Für "El Mundo" aus Spanien ist dieser Skandal "nur die Spitze des Eisbergs. Es gibt noch viel mehr Korruption. Um was sollen wir wetten?"

In Wien diagnostizierte "Der Standard": "Auch beinahe fünf Jahre nach dem letzten großen Wettskandal gehören Fußballspiele und das Spekulieren mit deren Ausgang zueinander."

Und der österreichische Kurier meinte: "Europas Fußball versinkt im Wettsumpf. Ein Skandal bisher unerreichter Dimension könnte in Deutschland seinen Anfang genommen haben."

Die französische Zeitung Liberation schrieb vom größten Skandal im europäischen Fußball. "Die Affäre lässt in Deutschland, wo es 2005 einen ähnlichen Skandal, aber nicht mit diesen Dimensionen gab, schmerzliche Erinnerungen wach werden."

Und L'Equipe titelte: "Der Skandal um getürkte Wetten nimmt an Bedeutung zu."

Auch in Deutschland beherrschte das Thema die Schlagzeilen: "Wenn sich tatsächlich Fall für Fall jeder Verdacht als korrekt erweisen sollte, dann kann der Fußball das Flutlicht für sehr lange Zeit ausschalten", kündigte die Westdeutsche Allgemeine Zeitung an.

Die Stuttgarter Nachrichten warnten vor Heuchelei: "Wer jetzt angesichts der Zocker-Mafia entsetzt die Hände vors Gesicht schlägt, ist entweder ein Tor oder ein Heuchler. Denn trotz aller Sicherheitsmaßnahmen, die nach dem Fall Hoyzer installiert wurden, war stets klar: Wettmanipulationen sind nie ganz auszuschließen."

Die Märkische Oderzeitung kommentierte schließlich: "Was allein hilft, um den Sumpf des Wettbetrugs trocken zu legen, sind drastischere Strafen - gegen alle Beteiligten."

Autor: Arnulf Boettcher (dpa, ap, sid)

Redaktion: Stefan Nestler