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Der Walt-Disney-Konzern übernimmt das Trickfilmstudio Pixar

25. Januar 2006

Der Medien- und Unterhaltungskonzern Walt Disney Company kauft das Zeichentrickfilm-Studio Pixar Animation Studios für 7,4 Milliarden Dollar (6,0 Mrd Euro). Der Zusammenschluss könnte die Branche verändern.

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Wer frisst wen? Szene aus dem Pixar-Film "Findet-Nemo"Bild: DPA

Pixar-Chef Steve Jobs (50) wird durch den Verkauf mit rund sechs Prozent größter Einzelaktionär der Walt Disney Co. und zu einem der einflussreichsten Männer im Mediengeschäft. Multimilliardär Jobs, der auch Gründer und Konzernchef von Apple Computer ist, hält 50,6 Prozent der Pixar- Aktien.

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Apple- und Pixar-Chef Steve Jobs wird durch die geplante Übernahme noch einflußreicher in der Medienbranche.Bild: AP

Die Pixar-Aktionäre erhalten 2,3 Disney-Aktien je eigenem Anteil. Damit zahlt Disney nach Meinung aus Brachenkreisen einen hohen Preis für das Studio, das einen Jahresumsatz von 273 Millionen Dollar hat.

Pixar hat mit erfolgreichen Filmen wie "Toy Story", "Findet Nemo" und "Die Unglaublichen" neue Standards im Trickfilmgenre gesetzt. Die Filme haben bis heute 3,2 Milliarden Dollar eingespielt und 20 Oscars gewonnen.

Disney im Umbruch

Disney und Pixar sind bereits seit mehr als zwölf Jahren Partner. Der Mediengigant Disney hatte zahlreiche Pixar-Filme vertrieben und mitfinanziert. Die Zusammenarbeit drohte jedoch vor wenigen Monaten aufgrund zunehmender Spannungen zwischen dem ehemaligen Disney-Chef Michael Eisner und Pixar-Chef Jobs zu enden.

Dem neuen Vorstandsvorsitzenden von Disney, Robert Iger, gelang es jedoch schnell nach seinem Amtsantritt im Herbst 2005 wieder ein gutes Verhältnis zu Jobs herzustellen.

Donald Duck und der Euro
Disney-Kreation Dagobert Duck: der Konzern will statt der handgezeichneten Filme vermehrt auf Animation setzen.Bild: AP

Für Disney ist der Kauf von Pixar sehr wichtig. Der Traditionskonzern befindet sich derzeit in einem schwierigen Transformationsprozess: In den vergangenen Jahren galt der einstige Branchenvorreiter Disney als wenig innovativ und hatte Probleme, durch kreative Ideen zu wachsen.

Nun will das Unternehmen die handgezeichneten Filme, die es berühmt gemacht haben, mehr und mehr durch Computer-animierte Produktionen ersetzen. Ein erster Versuch ist der kürzlich gestartete Film "Himmel und Huhn" ("Chicken Little"), der in den in den USA nur mäßigen Erfolg hatte.

Weitreichende Folgen für die Branche

Branchenexperten zufolge könnte vor allem der als innovativ geltende Apple- und Pixar-Chef Steve Jobs von der Fusion profitieren. Der Zusammenschluss der beiden Firmen eröffnet die Möglichkeit, die seit langem existierenden Grenzen zwischen Inhalt, Computer-Hardware und digitalem Vertrieb abzubauen.

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