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Der Printmedienmarkt in Polen

26. August 2002

– Gerüchten zufolge arbeitet der deutsche Springer-Verlag an einer neuen gesamtpolnischen Zeitung

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Warschau, 26.8.2002, RZECZPOSPOLITA, poln.

Der Zeitungsmarkt in Polen schien sich seit dem Ende der neunziger Jahre zu stabilisieren - ganz im Gegensatz zum Zeitschriftenmarkt und zur Bunten Presse. Dies kann sich in der nächsten Zeit jedoch ändern. Nach inoffiziellen Informationen arbeitet der deutsche Springer-Verlag an einer neuen gesamtpolnischen Zeitung. Man munkelt aber auch über Pläne, eine neue Tageszeitung der Linken herauszugeben, die einen besseren Hintergrund für die Partei Bündnis der Demokratischen Linken (SLD) gestalten könnte als die Zeitung "Trybuna".

Gerüchte über die Pläne des Springer-Verlages, der durch den Erfolg der Zeitschrift "Newsweek Polska" ermutigt wurde, gibt es bereits seit einigen Monaten. Manche behaupten sogar, dass es sich dabei um die polnische Version der deutschen "Bild"-Zeitung handeln soll. Wieslaw Podkanski, der Vorsitzende der Firma Springer Polska, lehnt jedoch jeden Kommentar zu diesen - wie er sagt -"Spekulationen" ab. (...)

Er bestätigt jedoch, dass Grzegorz Jankowski, der bisherige stellvertretende Chefredakteur von Newsweek Polska, mit der Bearbeitung eines neuen Projekts beauftragt wurde und fügt hinzu, dass der Axel-Springer-Verlag viele Ideen habe, die in Erwägung gezogen werden. (...) Seiner Meinung nach sei keines der Projekte in einer fortgestrittenen Phase und darüber hinaus habe es auch keinen Sinn, darüber zu sprechen. (...)

Uns ist es auch nicht gelungen, von der Partei SLD eine Bestätigung der Gerüchte über eine neue Zeitung der Linken zu bekommen (...).

Aus den im Juli im Auftrag der Fachzeitschrift "Press" unter Medienleuten durchgeführten Umfrage geht eindeutig hervor, dass es durchaus noch auf dem Markt Platz für eine neue gesamtpolnische Zeitung gibt, wobei es sich dabei eher um eine informative und meinungsbildende Publikation und nicht um ein Sensationsblatt wie die "Bild"-Zeitung handelt. (...)

In den letzten Jahren ist die Zahl der Zeitungen in Polen geschrumpft. Noch Mitte der neunziger Jahre gab es über 20 gesamtpolnische Zeitungen. Heute ist ihre Zahl auf 13 gesunken. Aufgrund finanzieller Probleme sind in den neunziger Jahren Zeitungen mit langer Tradition wie z.B. "Kurier Polski" oder "Express Wieczorny" verschwunden.

Unter den gesamtpolnischen Zeitschriften gibt es außer den drei Marktführern ("Wprost", "Polityka", "Newsweek Polska") lediglich thematische Zeitschriften wie "Prawo i Gospodarka" (Recht und Wirtschaft), "Gazeta Prawna" (Juristische Zeitung) usw. oder Zeitschriften, die mit einer konkreten politischen Richtung verbunden werden. (...).

Die von der Fachzeitschrift "Press" veröffentlichten Angaben über das Leseverhalten bestätigen, dass die Marktführer ihre Marktposition auf Kosten von schwächeren Zeitungen ausbauen. Trotz der allgemeinen Flaute auf dem Markt ist es der Zeitung "Gazeta Wyborcza" gelungen, ihre Marktanteile auf 18,4 Prozent zu steigern. Die Tageszeitung "Super Express" besitzt 14,2 Prozent der Marktanteile und "Rzeczpospolita" 5,1 Prozent. Die übrigen Zeitungen mit Ausnahme von Sportzeitungen werden von nicht mehr als zwei Prozent der Leser gekauft.

Aus den im letzten Frühling durchgeführten Umfragen der Zeitung "Rzeczpospolita" geht hervor, dass lediglich zehn Prozent der Polen täglich eine Tageszeitung kaufen (...) (Sta)