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Preußens Kanal

Der Finowkanal ist nicht nur einer der ältesten Kanäle Europas, er gilt auch als eine der schönsten Wasserstraßen Deutschlands. Seit 400 Jahren verbindet er die Havel mit der Oder.

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Stadtschleuse in EberswaldeBild: WSA Eberswalde

Die Brandenburger haben es schon immer gewusst, und auch immer mehr Hobbykapitäne und Freizeitsportler aus ganz Deutschland und dem Ausland kommen auf den Geschmack und bereisen den Finowkanal. Der ebenso romantische wie historische Kanal im Eberswalder Urstromtal reicht vom Langen Trödel bei Liebenwalde bis zur Alten Oder. 50 Kilometer weit schlängelt sich das blaue Band durch die ebenso reizvolle wie vielseitige Natur- und Kulturlandschaft - entlang idyllischer Orte, stiller Wälder, Wiesen und einzigartiger Attraktionen.

Natur, Kultur und Industriegeschichte

Was den "Canale Grande" Brandenburgs so interessant macht, ist nicht nur die Natur mit ihrer großen Artenvielfalt. Wer nach Tieren Ausschau hält, wird mit dem Anblick der seltenen Eisvögel und Kraniche belohnt, er kann Fischotter und Biber beobachten. Beeindruckend ist auch die große Zahl kultur- und industriegeschichtlicher Schätze. Dazu gehören neben dem berühmten Schiffshebewerk Niederfinow auch die zwölf Schleusen, das Kloster Chorin, die Messingwerksiedlung Eberswaldes, der Forstbotanische Garten, Zoo, Luftfahrts- und Schifffahrtsmuseum und die Schorfheide.

Wer den Kanal erkunden will, kann das auf vielerlei Art tun: Motorisiert oder wie anno 1900 per Hand gestakt, vom Pferd gezogen oder auf dem Floß, zu Fuß oder per Fahrrad. Viele Übernachtungsmöglichkeiten und Restaurants mit ihren regional-typischen Speisen sind in den vergangenen Jahren am Finowkanal entstanden. Es gibt ausgebaute Wasserwanderrastplätze, Fahrrad- und Bootsverleih.

Auch Anfänger finden sich im Gebiet leicht zurecht. Angeboten werden Stunden- und Tagestouren mit dem Kanu als Individual- und Pauschaltouren, Tauchen, Segeln, Surfen, Wasserski, Angeln. Besonders stolz ist die Region Finowkanal auf das "Jahrhundertbauwerk", die Eberswalder Stadtschleuse, die nach kostspieliger Sanierung in neuem Glanz erstrahlt. Sie ist 175 Jahre alt und seit 1978 ein technisches Denkmal.

Wechselvolle Geschichte

Brandenburger Finowkanal
Der Finowkanal bei EberswaldeBild: WSA Eberswalde

Dass der Finowkanal einmal eine derartige Nutzung erfahren würde, hätte sich Kurfürst Joachim Friedrich sicher nicht träumen lassen. Ohne ihn gäbe es den "Canale Grande" überhaupt nicht. Der Kurfürst hatte 1603 den Bau der Wasserstraße befohlen. Seither hat der Kanal eine wechselvolle Geschichte erfahren. Nachdem die alte Wasserstraße dem Dreißigjährigen Krieg zum Opfer gefallen war, wurde sie auf Weisung von Preußens König Friedrich II im Jahre seit 1743 wiederaufgebaut. Mit der Fertigstellung 1746 avancierte der Finowkanal schließlich zum wichtigsten Verkehrsweg Preußens und wurde zugleich zur Lebensader der Region.

Obwohl man nach dem Zweiten Weltkrieg große Anstrengungen unternahm, den Finowkanal wieder schiffbar zu machen, kam die wirtschaftliche Nutzung später fast völlig zum Erliegen. 1998 beschlossen Bund und Land Brandenburg die "dritte Wiedergeburt" des Kanals mit dem Ziel der touristischen Entwicklung dieser Region. (wga/pg)