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Der Machtfaktor am Golf

28. Februar 2002

Im spanischen Granada hat am 27.2.2002 ein zweitägiges Treffen von EU und Golf-Kooperationsrat begonnen. Im Anti-Terror-Kampf und bei der Suche nach Frieden im Nahen Osten führt kein Weg an den Golfstaaten vorbei.

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Der starke Mann: Saudi Arabiens Kronprinz AbdullahBild: AP

Dass sie gemeinsame Interessen haben, wurde den Golfstaaten Anfang der achtziger Jahre deutlich. Die islamische Revolution im Iran schreckte damals die schwerreichen, aber politisch rückständigen Länder der Arabischen Halbinsel auf. 1981 gründeten Saudi-Arabien, Kuwait, Katar, Oman, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrein den Golf-Kooperationsrat. Zusammen wollte man ein Überschwappen der radikal-moslemischen Bewegung verhindern und die eigene Unabhängigkeit sichern.

Zurückhaltung im Anti-Terror-Kampf

Die Sorge um die Bewahrung des Status Quo bestimmt auch heute noch die Politik der Organisation. Das zeigte sich wieder einmal beim letzten Gipfeltreffen des Rates Anfang des Jahres in Muskat (Oman). Die Herrscher der Arabischen Halbinsel sicherten dort zwar der Anti-Terror-Allianz unter der Führung der USA ihre Unterstützung zu. Zudem beschlossen sie Maßnahmen gegen die Geldwäsche.

Dennoch beteiligen sich die Golfstaaten nur sehr zurückhaltend an der Anti-Terror-Koalition der Amerikaner. Insbesondere für Saudi-Arabien ist die Zusammenarbeit mit den USA heikel: Im Land gibt es eine starke islamistische Strömung. Die Islamisten wenden sich gegen die Anwesenheit von US-Soldaten in Saudi-Arabien seit dem Krieg gegen den Irak.

Währungsunion geplant

Neben der Außen- und Sicherheitspolitik geht es bei den Gesprächen in Granada vor allem um Wirtschafts- und Finanzthemen. Die Golfstaaten wollen dem Beispiel der EU folgen und streben eine Wirtschafts- und Währungsunion an. Bis 2010 soll es die gemeinsame Währung auf der Arabischen Halbinsel geben. Darauf haben sich die sechs Staaten zum Jahreswechsel in Muskat verständigt.

In einem ersten Schritt will man 2003 eine Zollunion einführen. Damit wird auch der Weg für ein Handelsabkommen mit der Europäischen Union frei. Die Länder des Kooperationsrats sorgen für fast 30 Prozent der EU-Rohöleinfuhren und sind zugleich eine bedeutende Absatzregion der EU-Industrie. Die EU ist seit 1990 dem Rat durch ein Kooperationsabkommen verbunden. (hh)