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Camp Mohammed statt Camp David

16. Mai 2015

Die arabischen Staaten sollen ihre Iran-Phobie einstellen, forderte Präsident Rohani. Noch nie habe der Iran ein Land angegriffen. Zugleich verteidigte das geistliche Oberhaupt Chamenei die Einmischung im Jemenkonflikt.

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Rede Ajatollah Ali Chamenei zu Atomgesprächen (Foto: EPA)
Bild: picture-alliance/dpa/Offical Supreme Leader Website

Der Iran habe in seiner 36-jährigen Geschichte kein Land angegriffen und sich lediglich gegen die Invasion des Iraks (1980-1988) gewehrt, sagte Präsident Hassan Rohani. Diese beschwichtigenden Worte äußert er wenige Tage nach einem Treffen der Spitzenvertreter der Länder des Golf-Kooperationsrates (GCC) mit US-Präsident Barack Obama in dessen Freizeitdomizil Camp David. Die Golfstaaten sollten nicht bei den Amerikanern in Camp David Zuflucht suchen, sondern "im Camp des Propheten Mohammed und des Korans", ergänzte der Präsident der Islamischen Republik.

Die sechs GCC-Länder - Saudi-Arabien, Kuwait, Katar, Bahrain, Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate - kritisieren ebenso wie der US-Verbündete Israel ein geplantes Atomabkommen mit dem Iran, das Obama forciert. Bei dem Gipfel im Camp David hatte sich der US-Präsident bemüht, diese Bedenken seiner Verbündeten am Golf zu zerstreuen.

Iran will weiterhin Huthis im Jemen unterstützen

Der Iran stelle für die Länder des Golf-Kooperationsrats keine Gefahr dar, versicherte auch Außenamtssprecherin Marsieh Afcham in Teheran. Das Land betrachte einen Dialog mit den Nachbarländern als notwendig und habe dies auch stets gefordert, betonte Afcham. Sie bezeichnete es als absurde Unterstellung, wenn der Iran als Gefahr und Destabilisierungsfaktor in der Region dargestellt werde. Zugleich forderte die schiitische Regionalmacht die sunnitischen GCC-Staaten auf, gemeinsam gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) vorzugehen. Diese beherrscht inzwischen große Teile des Iraks und Syriens.

US-Präsident Obama bei einem Gipfel mit Vertretern arabischer Länder in Camp David (Foto: REUTERS)
US-Präsident Obama bei einem Gipfel mit Vertretern arabischer Länder in Camp DavidBild: Reuters/K. Lamarque

Am meisten bedrohen die Angriffe auf den Jemen und die systematische Zerstörung des Landes derzeit die Stabilität und den Frieden in der Region, betonte die iranische Außenamtssprecherin. Eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition bombardiert seit Ende März die Huthi-Rebellen in dem ärmsten arabischen Land. Der Iran unterstützt die schiitischen Huthis und will dies auch weiterhin tun, wie das geistliche Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei nun laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna mitteilte.

Chamenei: "Sicherheit am Persischen Golf in jedermanns Interesse"

Der Ajatollah äußerte sich vor Spitzenvertretern der iranischen Gesellschaft und Diplomaten muslimischer Länder. Sein Land werde den unterdrückten Völkern im Jemen, in Bahrain und Palästina so viel helfen wie möglich, zitierte die Nachrichtenagentur den Geistlichen.

Die sunnitischen Golfstaaten werfen dem schiitischen Iran seit geraumer Zeit vor, aggressiv seinen Einfluss in der Region auszuweiten. Vor allem seit der Konflikt im Jemen eskaliert ist, sind die Islamische Republik und das sunnitische Saudi-Arabien aneinandergeraten. Insbesondere westliche Staaten sorgen sich daher um die freien Schifffahrtswege für den Transport von Rohöl am Golf. Zwei Mal versuchte der Iran zuletzt unter Hinweis auf ungelöste Rechtsstreitigkeiten Handelsschiffe zu beschlagnahmen. Daraufhin hatten die USA weitere Kriegsschiffe in den Golf entsandt. Chamenei betonte nun der Nachrichtenagentur Irna zufolge, "Sicherheit am Persischen Golf liegt in jedermanns Interesse. Sollte er unsicher werden, wird er für jeden unsicher sein."

nem/gmf (dpa, rtr)