Der Iran als Gefahr nicht nur für Juden
28. Juni 2006Wie kann der Atomstreit mit dem Iran beigelegt werden, und wie sollten sich die Europäische Union und die USA gegenüber der Führung in Teheran verhalten? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der politischen Diskussion, zu der 25 Delegierte des Jüdischen Weltkongresses nach Berlin gekommen waren. Zum einen müsse verhindert werden, dass der Iran Atomwaffen baue, sagte der Generalsekretär des Weltkongresses, Stephen Herbits, am Mittwoch (28.6.2006).
Sechs Staaten, eine Stimme
Zum anderen müsse das Land wieder zurückgeholt werden in die internationale Gemeinschaft: "Für beide Aspekte ist es wichtig, dass der Westen gegenüber dem Iran mit einer Stimme spricht. Also vor allem die Gruppe der Drei plus Drei, wozu auf europäischer Seite Frankreich, Deutschland und Großbritannien gehören und auf der anderen Seite die USA, China und Russland. Diese Länder müssen zusammenhalten und dem Iran gegenüber eine einheitliche und gemeinsame Haltung vertreten", sagte Herbits in Berlin.
Warten auf Teheran
Das jüngste Verhandlungsangebot, das die Europäer dem Iran vorgelegt haben, bewerteten die Vertreter des Jüdischen Weltkongresses zurückhaltend. Man müsse erst abwarten, wie Teheran darauf reagiere. Das Verhalten des iranischen Staatspräsidenten Mahmud Achmadineschad gebe allerdings wenig Anlass zur Hoffnung, so Charlotte Knobloch, die Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Sie wünsche sich eine energische Position Deutschlands und Europas gegenüber dem Iran: "Wenn dieser Weg jetzt beschritten wird, um den Staat zu isolieren, und man damit Erfolg hat, dann ist das ein kleiner Fortschritt. Aber man darf damit nicht zufrieden sein. Denn die Gefahr, die vom Iran ausgeht, ist eine Gefahr für die ganze Welt, für Europa und vor allem für Israel."
Fazit
Eine Gefahr nicht nur für die Juden, sondern für die ganze Welt - das war wohl das wichtigste Fazit, das die Delegierten des Jüdischen Weltkongresses in Berlin gezogen haben. Der Jüdische Weltkongress ist der internationale Zusammenschluss von mehr als 80 jüdischen Gemeinschaften. Sein Anspruch ist es, Juden in aller Welt, vor allem außerhalb von Israel, zu vertreten.