Der Handballgott war kein Deutscher
27. Januar 2009Stolz auf die eigene Leistung, aber wieder Wut auf die Schiedsrichter: Trotz Kampfgeist und Leidenschaft haben die deutschen Handballer den Einzug ins WM-Halbfinale aus eigener Kraft verpasst. Die Verlegenheitsmannschaft des Titelverteidigers musste sich im letzten Hauptrundenspiel der Weltmeisterschaft in Kroatien mit 25:27 (14:14) Europameister Dänemark geschlagen geben. Anschließend siegte Polen gegen Norwegen und damit stand das WM-Aus der Deutschen fest. Nur bei einem Unentschieden zwischen Norwegen und Polen wäre das DHB-Team trotz Niederlage in die Runde der besten Vier eingezogen.
"Klar benachteiligt worden"
"Wir sind ganz klar benachteiligt worden. So eine Leistung darf auf internationaler Bühne nicht sein", schimpfte Torwart Johannes Bitter nach dem Aus über die Referees. Wie schon bei der Niederlage gegen Norwegen entschieden die Unparteiischen - vorsichtig ausgedrückt - einige Male höchst unglücklich zu ungunsten des Noch-Weltmeisters.
Bundestrainer Heiner Brand war mit seinen Jungs trotz der Pleite zufrieden und bescheinigte ihnen noch auf dem Parkett eine "sensationelle Leistung." Ohne den fehlenden Spielmacher und Leistungsträger Michael "Mimi" Kraus und trotz des angeschlagen ins Spiel gegangenen Pascal Hens, gefiel die deutsche Mannschaft mit großem Einsatz und einem mannschaftlich geschlossen starkem Spiel.
Auch wenn die Weltmeisterschaft für die Schützlinge von Heiner Brandt nun vorzeitig beendet ist, so kann der Deutsche Handball-Bund mit der Leistung seiner Nationalmannschaft zufrieden sein. Keiner konnte erwarten, dass die Mannschaft ihren Überraschungs-WM-Titel von vor zwei Jahren in Kroatien verteidigen würde, zumal Brandt einen personellen Umbruch vollzogen hatte. Routiniers wie Baur oder Schwarzer waren erstmals nicht mehr mit dabei, dafür sorgten Nobodys wie Strobel, Müller oder Heinevetter für Furore. Trotz der Pleite: Dem deutschen Handball muss nicht bange sein.