Der fiese Fall Varoufakis-Finger
Ein TV-Sonntag: Günther Jauch und der griechische Finanzminister. Jetzt sagt Varoufakis, die Stinkefinger-Szene sei aus dem Zusammenhang gerissen und verweist selbst auf das Video. Mit der Geste ist er nicht allein.
Das macht man nicht, Giftzwerg!
Nein, das hier ist nicht der griechische Finanzminister. Das ist, wenn auch vergoldet, ein Gartenzwerg, ein deutscher Gartenzwerg. Aber die Geste, den Fingerzeig, den hat der Mann mit dem Vornamen Yanis nun an der Backe.
Hat er, oder hat er nicht?
Das hier IST der griechische Finanzminister. Allerdings war er da noch gar nicht Minister. Sondern eine Art Rebell. Jedenfalls einer, der besser wusste, wie man mit den Deutschen und ihrer Sparpolitik umgehen sollte. Zunächst bestritt er, den Stinkefinger zu haben. Zwei Tage später verwies er per Twitter auf das Video mit dem Finger, um zu zeigen: die Szene ist aus dem Zusammenhang gerissen.
Als Peer mal cool sein wollte
Vielleicht ist das mit dem Finger ja auch eine Spezialität von Finanzexperten. Peer Steinbrück war so einer. Doch dann wollte er Kanzler werden und ließ sich für das Magazin der Süddeutschen Zeitung mit dieser - vermeintlich - coolen Geste ablichten. Das Establishment war empört und Steinbrück wurde nicht Kanzler. Den Finanzexperten Schäuble übrigens hat man mit dieser Geste noch nicht entdeckt.
Effenberg - kein Fingerzeig Gottes
Stefan Effenberg ist zugegeben kein Fiskalpolitiker. Aber auch er hat - mindestens - einen schlagzeilenträchtigen Finger. Und das kam so: Als der Spieler unzufriedenen deutschen Fans den Mittelfinger hinstreckte, warf ihn Trainer Vogts aus dem Team. Vielleicht sollte Varoufakis einmal mit Effenberg reden, dem hat die Geste - auch wenn er sie für das Foto zum Spaß wiederholte - kein Glück gebracht.
Künstlerisch wertvoll
Dabei kann man sich auch die Frage stellen, worüber sich alle nur so aufregen. Bei Michelangelo und der "Erschaffung Adams" streckt der den Finger aus, um Gott zu erreichen. Niemand nahm Anstoß, jedenfalls nicht am nackten Finger. Allerdings war es auch nicht der mittlere, wie genaue Beobachter einwenden werden.
Leuchtendes Vorbild
Vielleicht kommen wir etwas vom Thema Fiskalpolitik ab, aber wenn man von berühmten Fingerzeigen spricht, darf der hier nicht fehlen: der "Extra-Terrestrial", auch als E.T. bekannt. Der war ziemlich einsam auf der Welt, trotz seines tollen Leuchtfingers. Sein Schöpfer Steven Spielberg soll mit dem Science-Fiction-Film rund 800 Millionen US-Dollar eingespielt haben. Das ist Finanzkunst, Varoufakis!
Sticky Fingers
Nun, am Ende ist Yanis Varoufakis doch ein Rebell geblieben. Und als solcher in bester Gesellschaft. Die ebenfalls für finanzielle Klugheit bekannten Gentlemen Jagger, Richards, Taylor, Wyman und Watts veröffentlichten schon 1971 ihr Album "Sticky Fingers", Gitarrist Keith Richards hier mit einer branchenüblichen Handbewegung. Fiskalpolitik? Von wegen! Sakko-Revers nach oben! Rock'n'Roll, Yanis!