Deutsche Auslandsverflechtung
18. Februar 2009Die letzten Wochen und Monate der Finanzkrise haben immer wieder gezeigt, wie schnell deutsche Fertigungsstätten betroffen sind, wenn ein international aufgestellter Konzern wankt. Die deutsche Wirtschaft ist vielfältig mit dem Ausland verwoben. Das Statistische Bundesamt hat jetzt mit einer Studie deutlich gemacht, wie stark ausländische Firmen in Deutschland präsent sind. Datengrundlage war dabei das Jahr 2006.
Eins von hundert deutschen Unternehmen steht unter ausländischer Kontrolle, sagt Bundesamts-Chef Roderich Egeler. Bei diesem einem Prozent sind 1,9 Millionen Personen beschäftigt - also rund neun Prozent aller Angestellten. Und ihnen sind 14 Prozent der gesamten deutschen Bruttowertschöpfung zu verdanken.
Auch Deutsche haben Einfluss im Ausland
Knapp ein Fünftel der Umsätze von Handel und Industrie in Deutschland stammt von auslandskontrollierten Unternehmen. Das mag für manchen nach bedrohlich großem Einfluss aus der Fremde klingen. Aber auf der anderen Seite haben auch die Deutschen bei Unternehmen im Ausland die Zügel in der Hand. Und das gleiche sich ungefähr aus, meint Birgit Frank-Bosch, zuständig für Daten zur Wirtschaftsstruktur im Bundesamt für Statistik. „Wir haben etwa 20.000 Unternehmen hier in Deutschland, die vom Ausland kontrolliert werden und deutsche Investoren kontrollieren etwa 19.000 Unternehmen im Ausland.“
Europäische Nachbarn und USA stark vertreten
Schaut man darauf, wo denn diejenigen sitzen, die in Deutschland Firmen lenken, so zeigt sich: Es sind vor allem unsere europäischen Nachbarn. 15 Prozent der Unternehmen werden aus den USA gelenkt. Damit sind die Vereinigten Staaten von Amerika in dieser Hinsicht die einflussreichste Nation, gefolgt von den Niederlanden und Großbritannien. Unternehmen, die aus Japan kontrolliert werden gebe es dagegen nur wenige, noch weniger werden aus China oder den Osteuropäischen gelenkt, sagt Birgit Frank-Bosch.
Die meisten Firmen unter ausländischer Hand verdienen ihr Geld im Bereich Handelsvermittlung und Großhandel. Zu diesem Wirtschaftszweig gehört natürlich auch der Mineralölhandel. „Diese Unternehmen erwirtschafteten 2006 absolut am meisten, nämlich rund 21 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung“, erläutert Roderich Egeler.