1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Nigeria - Frankreich

26. Juni 2011

Frankreich heißt der erste Sieger dieser FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in Deutschland. Die Französinnen besiegten Nigeria mit 1:0 (0:0). Am Abend spielt Deutschland gegen Kanada.

https://p.dw.com/p/11joD
Fussball, Fifa Frauen-Weltmeisterschaft Deutschland 2011, Vorrunde, Gruppe A, Nigeria - Frankreich, Sonntag (26.06.11), Sinsheim: Frankreichs Marie-Laure Delie (l.) jubelt nach ihrem Treffer zum 0:1 mit Louisa Necib (M.) und Elise Bussaglia (Bild: dapd/Nigel Treblin)
Bild: dapd
Das erste Tor der WM: Marie-Laure Delie (l.) trifft für Frankreich (Bild: AP/Frank Augstein)
Das erste Tor der WM: Marie-Laure Delie trifft für FrankreichBild: dapd

55 Minuten und 42 Sekunden mussten die Zuschauer auf den ersten Treffer dieser WM warten, dann stand Marie-Laure Delie am Fünfmeter-Raum frei, konnte sich den Ball zurechtlegen und überlegt zum 1:0 für Frankreich einschießen. Für die 25.400 Menschen im Stadion war es eine Erlösung, denn bis dahin war das Spiel zwischen den Französinnen und Nigeria eher ereignisarm dahin geplätschert. Große Torchancen ließen sich an einer Hand abzählen: vier für Frankreich, eine, die weitaus größte allerdings, für die Afrikanerinnen. Die erst 17jährige Desire Oparanozie hätte ihr Team in der 26. Minute in Führung bringen können. Allein war sie von der Mittellinie auf das französische Tor zugelaufen, verfehlte dann aber um gut fünf Meter. Hätte Oparanozie getroffen - der Spielverlauf wäre auf den Kopf gestellt worden. Denn bis dahin waren die Europäerinnen die überlegene Mannschaft, Nigeria schaffte es nur selten aus der eigenen Hälfte.

Machbare Aufgaben für Deutschland

Nigerias Torhüterin Precious Dede verhindert einen weiteren Gegentreffer (Bild: AP/Frank Augstein)
Nigerias Torhüterin Precious Dede verhindert einen weiteren GegentrefferBild: dapd

Nach dem Treffer in der 56. Minute wurde die Partie etwas munterer, wenngleich die großen Torszenen weitgehend ausblieben. Kleine Defizite im taktisch-technischen Bereich machten die Nigerianerinnen mit körperlichem Durchsetzungsvermögen wett, ohne Frankreich allein damit in Gefahr bringen zu können. Die Französinnen ihrerseits ließen die letzte Konsequenz vor dem gegnerischen Tor vermissen. Einzelne Kabinettstückchen im Mittelfeld versandeten, ohne dass sie zu Chancen führten. Dennoch entsprach das 1:0-Endergebnis den Kräfteverhältnissen auf dem Platz. So brachte das Spiel die Erkenntnis: Weder Frankreich noch Nigeria dürften für die deutsche Mannschaft eine große Herausforderung darstellen.

Deutsches Team mit Kribbeln im Bauch gegen Kanada

Fußball Länderspiel Frauen: Deutschland - Norwegen am 16.06.2011 in Mainz. Bundestrainerin Silvia Neid (l) klatscht vor dem Spiel Beifall. (Bild: dpa/Arne Dedert)
Bundestrainerin Silvia NeidBild: picture alliance / dpa

Die Gastgeberinnen treffen in ihrem ersten Spiel ab 18 Uhr in Berlin auf Kanada – vor der Rekordkulisse von 73.680 Zuschauern im ausverkauften Berliner Olympiastadion. Außerhalb der USA haben noch nie so viele Fans ein Frauenfußballspiel im Stadion gesehen. "Die kommen alle unsertwegen", freut sich Rekordnationalspielerin Birgit Prinz. Die 33-Jährige wird die deutsche Mannschaft auf den Platz führen. Es ist ihre fünfte Teilnahme an einer Weltmeisterschaft und in Berlin schließt sich für sie ein Kreis: Bei ihrem ersten Länderspieleinsatz im Alter von gerade einmal 16 Jahren traf sie ebenfalls auf Kanada. "Ich erlebe es nicht als Druck", sagt sie. "Wenn wir gut spielen – wovon ich ausgehe – dann ist es wesentlich cooler, wenn über 70.000 Zuschauer jubeln und sich freuen und eine Welle machen, als wenn es nur 150 sind."

Kanadierinnen so gut wie nie

Die Nordamerikanerinnen, die seit jeher im Schatten ihrer großen Rivalinnen aus den USA stehen, haben sich in den letzten Jahren bis in die Elite der Weltrangliste vorgearbeitet: Platz sechs belegen sie nun. Ihr bestes Ergebnis bei einer Weltmeisterschaft lieferten sie 2003 in den USA mit Rang vier. Für diese WM qualifizierten sie sich als Siegerinnen der CONCACAF-Gruppe, also den Teilnehmerinnen aus der Nord-, Mittelamerika- und Karibikzone. Es waren eindrucksvolle Spiele, in denen Kanada unbesiegt und ohne ein einziges Gegentor blieb. "Die Ergebnisse zeigen die Entwicklung der Mannschaft", sagt die italienische Trainerin Carolina Morace, eine Freundin von Bundestrainerin Neid. "Wir treffen auf einen sehr starken Gegner, der vor allem zweikampfstark ist", ist Neid gewarnt. "Zudem sind die Kanadierinnen gerade im Offensivbereich gut bestückt." Die kanadische Rekordnationalspielerin Christine Sinclair, die wie Prinz ebenfalls Spielführerin ist, hat eine imposante Torquote vorzuweisen: 116 Treffer in 159 Länderspielen.

Die Fussballfans Jenny (l.) und Natalie posieren am Sonntag (26.06.11) vor dem Reichstagsgebäude in Berlin in den deutschen Farben. (Bild: dapd/Maja Hitij)
Vorfreude, auch bei den Fans: Jenny und Natalie posieren vor dem Reichstagsgebäude in Berlin in den deutschen Farben.Bild: dapd

Überhaupt hat der Frauenfußball einen hohen Stellenwert in Kanada – die weibliche Nationalauswahl ist bekannter als ihr männliches Pendant. Nachdem Kanada den Zuschlag für die kommende WM 2015 bekommen hat, richtet sich das kanadische Augenmerk noch mehr auf seine Fußballerinnen. Mittlerweile spielen gut 568.000 Frauen und Mädchen organisiert Fußball – bei einer Einwohnerzahl von knapp 34 Millionen. Das heißt, im Verhältnis gibt es mehr Fußballerinnen in Kanada als in Deutschland. Zum Vergleich: Von insgesamt knapp 82 Millionen Deutschen sind gut eine Million Frauen und Mädchen in einem Fußballverein angemeldet.

Prinz gesetzt

Rekordnationalspielerin Birgit Prinz am Ball (Bild: DW)
Rekordnationalspielerin Birgit PrinzBild: picture alliance/augenklick

Dass der deutsche Kader auf allen Positionen auch doppelt sehr gut besetzt ist, hat die Vorbereitung gezeigt. Die jungen Spielerinnen haben in den Testspielen auf sich aufmerksam gemacht. Und so kommt denn auch Celia Okoyino da Mbabi für die routinierte Stürmerin Inka Grings zum Einsatz. Birgit Prinz allerdings hat sich gegen die Jugend durchgesetzt und bleibt im Team.

Vor den Augen von FIFA-Präsident Joseph Blatter, FIFA-Vizepräsident Michel Platini sowie Bundespräsident Christian Wulff, Bundeskanzlerin Angela Merkel und DFB-Präsident Theo Zwanziger sollen die ersten drei Punkte her, sagt Neid. "Ein Sieg zum Start wäre ganz wichtig. Wir wollen gut ins Spiel kommen, um die Zuschauer gleich hinter uns zu bringen." Und natürlich, um die erste Frauenfußball-WM in Deutschland gleich mit einen Traumstart zu beginnen. "Jetzt fängt das Kribbeln im Bauch an", gibt Neid zu. "Wir haben lange dafür gearbeitet und jetzt wollen wir natürlich zeigen, was wir alles trainiert haben."

Autoren: Tobias Oelmaier/Olivia Fritz
Redaktion: Wolfgang van Kann