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Demonstranten in Moskau festgenommen

12. Dezember 2010

In Russland ist die Polizei erneut gegen Regierungsgegner vorgegangen. Anhänger der Opposition hatten mehrere Kundgebungen abgehalten und dabei unter anderem den Rücktritt von Ministerpräsident Putin gefordert.

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Eine Frau hält ein Putin-kritisches Plakat bei einer Kundgebung in Moskau hoch (Foto: AP)
Proteste gegen die Politik von Ministerpräsident PutinBild: AP

Rund 500 Oppositionsanhänger versammelten sich am Sonntag (12.12.2010) vor dem Rathaus in der russischen Hauptstadt Moskau, um für mehr Mitspracherechte und gegen die Regierung zu demonstrieren. Die Aktion stand unter dem Motto "Tag des Zorns". Sie war nach Angaben der Polizei nicht genehmigt.

Polizisten gehen gegen Regierungsgegner vor (Foto: AP)
Polizisten gehen gegen Regierungsgegner vorBild: AP

Die Demonstranten, zumeist Oppositionelle um den Ex-Vizeregierungschef Boris Nemzow, forderten den Rücktritt von Ministerpräsident Wladimir Putin, weil dessen Politik die ethnischen Spannungen verstärkt habe, wie es hieß. Die Sicherheitskräfte lösten die Kundgebung auf und nahmen mehrere Teilnehmer fest.

Freilassung Chodorkowskis gefordert

In Sankt Petersburg forderten rund 1000 Demonstranten die Freilassung des Kremlkritikers Michail Chodorkowski. In dem umstrittenen Prozess gegen den früheren Chef des zerschlagenen Ölkonzerns Yukos wird ab Mitte nächster Woche das Urteil erwartet. Chodorkowski ist der Unterschlagung von 218 Millionen Euro angeklagt.

Sein Sohn Pawel sagte dem Magazin "Focus", er glaube nicht an einen Freispruch. Putin halte seinen Vater für eine Gefahr und werde eine Freilassung verhindern. Er rechne es Bundeskanzlerin Angela Merkel hoch an, dass sie das Thema bei Treffen mit Putin mehrfach angesprochen habe, sagte Pawel Chodorkowski weiter.

Ethnische Spannungen in Moskau

Fußballfans und Nationalisten liefern sich am 11.12.2010 Straßenschlachten mit der Polizei (Foto: AP)
Fußballfans und Nationalisten liefern sich Straßenschlachten mit der PolizeiBild: AP

Nicht nur die Oppositionellen gingen am Sonntag in Russland auf die Straße, sondern auch zahlreiche Nationalisten. Sie versammelten sich in Moskau vor dem Hauptquartier des russischen Geheimdienstes, um gegen die angebliche Diskriminierung gebürtiger Russen zu protestieren.

Tags zuvor hatten sich Nationalisten und rund 5000 Fußballfans gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei unweit des Kremls geliefert. Dabei wurden 34 Menschen verletzt. Mit einer Kundgebung wollten die Demonstranten an einen Anhänger des Fußballclubs Spartak Moskau erinnern, der an einer Bushaltestelle erschossen worden war. Die Polizei hatte einen Tatverdächtigen festgenommen, der aus der Kaukasusregion Kabadino-Balkarien stammt. Das hatte die schwelenden ethnischen Spannungen in Moskau in den vergangenen Tagen befeuert.

Autorin: Ursula Kissel (dpa, dapd)
Redaktion: Gerhard M Friese