1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Deepwater Horizon: BP zahlt Rekordstrafe

5. Oktober 2015

Wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko zahlt Verursacher BP mehr als 20 Milliarden Dollar an die US-Regierung sowie die betroffenen Bundesstaaten. Für US-Justizministerin Lynch ist das eine "gerechte Strafe".

https://p.dw.com/p/1Gj4Q
Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko 2010
Bild: Reuters

Der britische Energiekonzern BP zahlt für die Folgen der Explosion seiner Ölplattform "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko vor fünfeinhalb Jahren 20,8 Milliarden Dollar (18,5 Milliarden Euro). Das gab US-Justizministerin Loretta Lynch am Montag bekannt. Die Vereinbarung sei der höchste Vergleich mit einem einzelnen Unternehmen in der amerikanischen Geschichte.

Der Schadenersatz fällt damit höher aus als bekannt. Im Juli hatte BP noch von einer Strafzahlung an die US-Regierung und fünf Bundesstaaten von bis zu 18,7 Milliarden Dollar gesprochen.

Die bereits im Juli angekündigte und nun abgeschlossene Einigung umfasst auch offene zivilrechtliche Ansprüche, sagte Ministerin Lynch in Washington. Enthalten sind außerdem 5,5 Milliarden Dollar für Verstöße gegen das Wasserreinhaltungsgesetz und 8,1 Milliarden Dollar an die Bundesregierung sowie die fünf betroffenen Bundesstaaten wegen Umweltverschmutzung.

2000 Kilometer Küste verschmutzt

Die Explosion der "Deepwater Horizon" im April 2010 war eines der größten Unglücke in der Geschichte der Erdölförderung auf See. Elf Menschen kamen ums Leben, 3,19 Millionen Barrel (je 159 Liter) Öl liefen nach Berechnung eines US-Gerichtes ins Meer. Erst nach vier gescheiterten Anläufen und 87 Tagen konnten Ingenieure eine Stahlglocke über die offene Quelle stülpen und den starken Strom aus dem Ölfeld stoppen. Mehr als 2000 Kilometer Küste wurden verschmutzt.

"Heute ist ein nüchterner Triumph", sagte die Direktorin der US-Umweltschutzbehörde EPA, Gina McCarthy. "Bei Gerechtigkeit geht es nicht darum, einen Haufen Geld abzuladen und davonzugehen." Die Bewohner der betroffenen Regionen hätten sich sorgen müssen, ob Lebensmittel noch essbar und die Luft noch sauber sei, ob ihre Unternehmen sich erholen würden und ihre Kinder noch gefahrlos am Strand spielen könnten.

Umweltschützer kämpfen weiter

BP war wegen der milliardenschweren Entschädigungszahlungen zuletzt tief in die Verlustzone gerutscht. Unter dem Strich stand im zweiten Quartal ein Verlust von 5,8 Milliarden Dollar (5,2 Milliarden Euro), nach einem Gewinn von 3,4 Milliarden ein Jahr zuvor.

Die USA erließen neue Schutzvorschriften, die sogenannte Blowout Preventer betreffen - ein Ventilsystem am Bohrloch, das als letzter Schutz vor Explosionen gilt. Dieses System hatte bei dem Unglück am 20. April 2010 versagt. Erst Mitte August erlaubte die Regierung dem BP-Konkurrenten Royal Dutch Shell dann, vor der Küste Alaskas nach Öl zu bohren, was heftige Proteste von Umweltschützern auslöste.

dk/ul (dpa/rtr)