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"Deep Impact" ist geglückt

4. Juli 2005

Die NASA hat gut gezielt: Ein kühlschrankgroßes Geschoss der US-Raumsonde "Deep Impact" ist wie geplant auf dem Kometen Tempel 1 eingeschlagen. Vorher hat es noch Fotos geschossen.

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Bilder aus dem Nasa-KontrollzentrumBild: AP

Das mehr als 370 Kilo schwere Kupfer-Projektil prallte um 07.52 Uhr MESZ auf die Oberfläche des 133 Millionen Kilometer entfernten Kometen. Der Fernsehdienst der US-Weltraumbehörde NASA zeigte erste Bilder von dem spektakulären Aufprall des Geschosses. Weltweit hoffen Astronomen auf einzigartige Erkenntnisse über das Innere des Kometen, denn der gewollte Zusammenstoß mit 37.000 Kilometern pro Stunde dürfte einen tiefen Krater gerissen haben.

NASA-Kotrollzentrum Deep Impact Temple 1 Mitarbeiter freuen sich nach erfolgtem Einschlag
NASA Mission-Manager Keyur (links) und Projekt-Manager Rick GrammierBild: AP

Freude im NASA-Labor

Im Jet Propulsion Laboratory der NASA in Kalifornien brach daraufhin Jubel aus. "Wir haben das Geschoss genau dort, wo wir es haben wollten", sagte ein begeisterter NASA-Sprecher. Die von der Muttersonde gemachten Bilder erreichten die Erde früher als erwartet. Nach NASA-Angaben hat der "Impactor" noch drei Sekunden vor dem Aufprall Fotos von "Tempel 1" gemacht. Darauf seien unter anderem zwei sehr große Krater zu sehen, beschrieb eine Astronomin der Europäischen Südsternwarte (ESO) in München. Nach dem Einschlag habe die Helligkeit des Kometen stark zugenommen.

Erstmals in der Geschichte der Raumfahrt ist ein solcher
absichtlicher Aufprall inszeniert worden - zum ersten Mal können Wissenschaftler Material aus dem Kern eines Kometen sehen. Die NASA hatte das Ereignis in 133 Millionen Kilometer Entfernung pünktlich zum amerikanischen Unabhängigkeitstag als eine Art "himmlisches Feuerwerk" geplant, das die Kamera der Muttersonde aus sicherer Entfernung festhalten sollte.

Alle Augen schauen auf die Kartoffel

In einer beispiellosen weltumspannenden Beobachtungsaktion waren Observatorien im Weltraum sowie zahllose Sternwarten auf der Erde auf das Himmelsereignis gerichtet, um Bilder und Daten zu sammeln. Die Europäische Weltraumorganisation ESA verfolgte den Zusammenstoß mit ihrer Kometensonde "Rosetta" und dem Röntgenstrahlen-Observatorium
XMM-Newton. Auch das Weltraumteleskop Hubble war auf den Aufschlag ausgerichtet, ebenso alle sieben von der ESO an ihren Standorten in Chile. Sie verfügen im Infrarot- und im optischen Bereich über die besten Instrumente auf der Erde.

Der kartoffelförmige Tempel 1, der schon 1867 entdeckt wurde, bewegt sich in einer elliptischen Umlaufbahn zwischen Mars und Jupiter um die Sonne. Mit einer Fläche von 28 Quadratkilometern gehört er zu den kleineren Kometen. Diese aus Eis und Staub bestehenden Himmelskörper bildeten sich vor etwa 4,5 Milliarden Jahren, also im Anfangsstadiums des Sonnensystems. Deshalb versprechen sich die Wissenschaftler von der Mission neue Hinweise auf die Entstehung des Sonnensystems. (kas)