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Politik

Debatte über Terrorwarnung für Barcelona

31. August 2017

Nach den Terroranschlägen in Spanien gibt es Kritik an den Behörden. Medien berichten, US-Dienste hätten schon Monate vorher vor Attentatsplänen gewarnt. Die katalanische Polizei stufte den Hinweis als unglaubwürdig ein.

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Demo gegen den Terror Barcelona
Eine Passantin betrachtet Briefe, Blumen und Kerzen, die Trauernde auf den Ramblas abgelegt haben Bild: DW/J. Macher

Die spanischen Zeitungen "El Periódico de Catalunya " und "El País" schreiben übereinstimmend, der US-Geheimdienst CIA hätten schon Ende Mai Sicherheitsbehörden in Spanien darüber informiert, dass die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) ein Attentat auf Barcelonas berühmtem Boulevard Las Ramblas plane. Die Warnung sei an Kataloniens Polizei, die Mossos d'Esquadra, weitergeleitet worden.

Der katalanische Innenminister Joaquim Forn bestätigte, dass es einen Hinweis gegeben habe. Der Warnhinweis vom 25. Mai sei weder von der CIA noch vom US-Geheimdienst CIA gekommen, versicherte er. Er sagte aber nicht, wer ihn gab. "Wir erhalten Dutzende solcher Hinweise und behandeln sie alle auf die gleiche Weise: Wir bewerten sie und teilen sie mit unseren Sicherheitsbehörden." In diesem speziellen Fall sei die Glaubwürdigkeit als sehr niedrig eingestuft worden, sagte Forn.

Polizei weist Vorwürfe zurück

Der katalanische Polizeichef Josep Lluís Trapero ergänzte, sowohl die spanische als auch die katalanische Polizei hätten den Warnhinweis als nicht verlässlich genug bewertet. Zugleich verteidigte sich die katalanische Polizei-Einheit Mossos d'Esquadra gegen die Medienberichte. "Wir haben von der CIA nichts erhalten", twitterten die Mossos. "Wir verteidigen unsere Ehre gegenüber jenen, die uns diskreditieren wollen."

Ein Sprecher des spanischen Geheimdiensts CNI wollte die Berichte auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AFP weder bestätigen noch dementieren. Der spanische Radiosender SER zitierte hingegen Anti-Terror-Ermittler, wonach der veröffentlichte Warnhinweis aus den USA echt sei.

Bei den Anschlägen in Katalonien war am 17. August ein 22-jähriger gebürtiger Marokkaner mit einem Lieferwagen in die Menschenmenge auf Barcelonas Flaniermeile Las Ramblas gerast. In Cambrils lenkten Angreifer wenige Stunden später einen Pkw in eine Gruppe von Passanten. Bei den beiden Attacken wurden insgesamt 16 Menschen getötet und mehr als 120 verletzt. Die IS-Miliz übernahm die Verantwortung für die Taten.

Spanien: Noch größerer Anschlag war geplant

Weitreichende Terrorpläne

Die Terrorzelle hatte nach den Erkenntnissen der Ermittler ursprünglich noch viel verheerendere Anschläge mit Bomben auf Sehenswürdigkeiten in Barcelona geplant. Nach einer versehentlichen Explosion in einem offenbar als Werkstatt zum Bombenbau genutzten Haus wich die Gruppe laut Ermittlern auf die Anschläge mit Fahrzeugen aus. Die meisten Attentäter waren bei den Anschlägen, auf der Flucht und bei der versehentlichen Explosion ums Leben gekommen.

kle/uh (dpa, afp, ape)