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Dauerstreit um Bahrain

Peter Philipp (dh)13. März 2009

Der konservative iranische Politiker Ali Akbar Nateq-Nouri erklärte kürzlich, dass der Iran die Souveränität über das Scheichtum Bahrain habe. Damit hat er in der arabischen Welt eine diplomatische Krise ausgelöst.

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Bild: DW Montage

Die Entfernung zwischen der marokkanischen Hauptstadt Rabat und Teheran beträgt 5256 Kilometer, seit Anfang des Monats ist sie aber um einiges größer geworden: Marokko brach die Beziehungen zum Iran ab und protestierte damit heftiger als andere arabische Länder dagegen, dass ein führender iranischer Politiker einen Besitzanspruch auf Bahrain erhoben hatte. Ali Akbar Nateq-Nouri, ein enger Berater des iranischen "Obersten Führers", Ayatollah Ali Khamenei, hatte das Königreich im Persischen Golf im Februar als "14. Provinz des Iran" bezeichnet, auf die der Schah leichtfertig zu Gunsten der Briten verzichtet habe.

Was als Kritik am Schah anlässlich der iranischen Revolutionsfeiern gedacht war, schlug in der arabischen Welt hohe Wellen. Bis hin nach Marokko, wo man freilich seit einiger Zeit auch verärgert ist über angebliche Bemühungen des Iran, mehr Einfluss auf religiöse Gruppen im Land zu gewinnen und wo die ehemalige Freundschaft zum Schah und die Unterstützung des Irak im Ersten Golfkrieg immer noch die gegenseitigen Beziehungen belasten. Der "Fall Bahrain" war für Rabat deswegen willkommener Anlass, diese Beziehungen bis auf weiteres völlig einzufrieren.

Arabische Liga weniger empfindlich

Karte (Foto: AP)
Der Persische Golf mit Straße von HormuzBild: AP Graphics

Die Arabische Liga forderte eine offizielle Distanzierung Teherans von der Erklärung, in Manama, der Hauptstadt Bahrains. Dennoch reagierte man aber weit weniger empfindlich auf die Worte Nateq Nouris. Der iranische Botschafter wurde einbestellt und kurzfristig wurden Verhandlungen über Gasimporte aus dem Iran storniert. Wenig später aber besuchte der Außenminister Bahrains, Scheich Khaled bin Ahmed al-Khalifa, Teheran und betonte dort gemeinsam mit seinem iranischen Amtskollegen Mottaki, dass die gegenseitigen Beziehungen unverändert auf "gegenseitigem Respekt" basierten.

Misstrauen gegenüber dem Iran

Khaled bin Ahmed al-Khalifa (Foto: DPA)
Bahrains Außenminister Scheich Khaled bin Ahmed al-KhalifaBild: picture-alliance/ dpa

Mottaki versicherte bei dieser Gelegenheit, dass sein Land keinerlei Ansprüche auf Nachbarländer erhebe, genau dies aber wird in Bahrain weiterhin bezweifelt. Und nicht nur dort, wie die Reaktion Marokkos zeigt, wächst in der Arabischen Welt das Misstrauen gegenüber iranischen Hegemonial-Bestrebungen. Und der Persische Golf ist hierbei ein Musterbeispiel.

Es fängt schon mit dem Namen an: Mit Eifer wacht der Iran zum Beispiel darüber, dass diese Verlängerung des Indischen Ozeans auch wirklich als "Persischer" Golf bezeichnet wird. Wer sich nicht daran hält und nur vom "Golf" oder gar dem "Arabischen Golf" spricht, der verdirbt es sich nachhaltig mit dem Iran. Historisch nämlich hatte dieser einst auf beiden Seiten des Wassers geherrscht und es leben entlang der Westküste - also vor allem in Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Bahrain viele Schiiten. In Bahrain machen sie sogar zwei Drittel aus.

Alle Jahre wieder

Manouchehr Mottaki (Foto: AP)
Irans Außenminister Manouchehr MottakiBild: AP

Wenn immer es Spannungen gibt, fürchtet man auf der Arabischen Halbinsel, dass Teheran die schiitischen Minderheiten als "Fünfte Kolonne" missbrauchen könnten, denn die Spannungen sind auch nicht neu. So kommen Bemerkungen wie die Nateq Nouris alle Jahre wieder. Und so halt sich auch der Disput über "Abu Moussa" - eine von drei kleinen Inseln unweit von der Strasse von Hormuz - dem Übergang vom Golf zum Indischen Ozean. Als die Briten die Gegend verließen, erhob der Schah Anspruch auf die Inseln und besetzte sie, während die Vereinigten Arabischen Emirate darauf bestehen, dass die Inseln ihnen gehören.

Der Fall ist bis heute ungeklärt. Nationalstolz auf beiden Seiten, strategische und wirtschaftliche Überlegungen halten den Streit am Leben, während man gleichzeitig auch immer wieder so tut, als sei dies letztlich kein Thema. Mit dem Thema Bahrain wird es sich ähnlich verhalten. Jetzt herrscht mal wieder Ruhe, aber sicher nicht für immer.