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Datenraub im Funknetzwerk

Ingo Uhlenbruch13. November 2003

Funknetzwerke werden immer beliebter. PC-Nutzer können ohne Kabelgewirr im Internet surfen oder E-Mails lesen. Wer sich allerdings mit der Technik nicht auskennt, erlebt mitunter eine böse Überraschung.

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Kabelloses Surfen im InternetBild: Bilderbox

An Flughäfen und in größeren Hotels gehören Funknetzwerke schon längst zum Standard. Außerhalb von Gebäuden ist ebenfalls der Zugang zum Internet möglich, viele Städte erweitern ständig ihr Angebot an Einwahlpunkten (Hotspots). In Hamburg sitzen die Bürger beispielsweise mit ihrem Laptop an der Alster und chatten gleichzeitig mit Bekannten auf der ganzen Welt.

Auch Unternehmer müssen dank der neuen Technologie keine teuren Kabel mehr verlegen, wenn sie Büros miteinander vernetzen wollen. Selbst dicke Mauern sind für die Funkwellen kein Hindernis. Dieser Vorteil kann sich jedoch schnell als Falle entpuppen.

Wardriver und Kartoffelchips

Außerhalb der Mauern lauern nämlich manchmal so genannte "Wardriver". Das sind Tüftler, die mit selbst gebastelten Antennen aus alten Kartoffelchips-Verpackungen durch die Straßen ziehen und auf der Suche nach ungesicherten Funknetzen sind. Haben sie erst einmal ein offenes System entdeckt, können sie ungehindert auf Daten zugreifen oder – im harmlosesten Fall – auf Firmenkosten im Internet surfen.

Zwar können Funknetzwerke mit Passwörtern und Verschlüsselungstechnologien abgesichert werden, doch deren Zuverlässigkeit ist bislang umstritten: "Seit Mitte 2001 sind Sicherheitslücken bekannt, die zu großen Sicherheitsproblemen führen können", heißt es zum Beispiel in einer Publikation des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Sämtliche Sicherheitsmechanismen der aktuellen Funknetzwerk-Standards seien überwindbar und böten keinen verlässlichen Schutz.

Bei einem Funknetzwerk schwirren die Daten in alle Richtungen aus, bei der Verwendung einer Richtantenne sind das manchmal mehrere Kilometer. Eine Kleinigkeit für Datenspione, die Bits und Bytes quasi im Vorübergehen mitzulesen. Das größte Problem bei der Sicherheit von Funknetzwerken ist jedoch die unzureichende Verschlüsselungstechnik (WEP). Nach Ansicht von Sicherheitsexperten lässt sich der Chiffrier-Schlüssel viel zu leicht knacken.

Unsichere Werkseinstellungen

Weiterer Kritikpunkt: Die Netzwerktechnik sei ab Werk mitunter so voreingestellt, dass selbst ein Minimalschutz nicht gewährleistet sei. Wer sich dann nicht mit den notwendigen Softwareeinstellungen auskenne oder einfach nur zu bequem sei, sich mit dem technischen Hintergrund zu beschäftigen, biete fremden Computernutzern vielfältige Angriffsmöglichkeiten.

Schon bald soll es auch für Nicht-Techniker einfacher werden, die eigenen Daten zu schützen: "Voraussichtlich Ende des Jahres 2003 wird nach Verabschiedung des neuen Standards 802.11i eine robustere Sicherheitsarchitektur verfügbar sein", macht das BSI Hoffnung auf verbraucherfreundlichere Zeiten. Bis dahin sollten Nutzer von Funknetzwerken folgende Tipps berücksichtigen:

  • Basis-Schutzmaßnahmen aktivieren, denn ein geringer Schutz ist besser als gar keiner;
  • Werkseinstellungen mit eigenen Daten überschreiben;
  • Verschlüsselung und Zugangspasswörter regelmäßig ändern;
  • Aufstellort der Funkstation und deren Sendeleistung so wählen, dass das Netzwerk nur im vorgesehenen Bereich funktioniert;
  • Weitere Hard- und Softwarekomponenten installieren, die für zusätzliche Sicherheit sorgen.