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Das südbadische Bäderdreieck

Gerd Schmitz

In Deutschland gibt es etwa 330 Heilbäder und Kurorte. Pro Jahr werden dort mehr als 16 Millionen Gäste registriert. Mit rund 60 Kurorten ist Baden-Württemberg Deutschlands Bäderland Nummer eins.

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Fit mit WassergymnastikBild: Cassiopeia Therme/Badenweiler
Cassiopeia Therme in Badenweiler
Die Cassiopeia Therme in BadenweilerBild: Cassiopeia Therme/Badenweiler

Im Markgräfler Land dreht sich vieles um Wein, noch mehr aber um Wasser. Das milde Klima, die Weinberge und Obstwiesen, die alten Dörfer und Städtchen verbinden sich zu einer zauberhaften Landschaft. In diesem klimatisch verwöhnten Landstrich am Oberrhein pflanzten die Römer die ersten Reben und legten die ersten Bäder an, in denen sie Sauberkeit und Hygiene mit einem komfortablen, ja luxuriösen Lebensstil kombinierten. Die Therme von Badenweiler sprudelte schon damals mit über 26 Grad Celsius aus der Erde und half den Legionären, sich vom Kampf mit den aufsässigen Alemannen zu erholen.

Kulturgeschichte des Heilbades

Das Bädermuseum dokumentiert die Kulturgeschichte des Heilbades am Oberrhein von den Römern bis heute. Zwei nachgebaute Holzzuber (altes badisches Raummaß für Getreide; 1 Zuber = 15.000 Liter) versetzen die Besucher in die Welt der mittelalterlichen Badstuben, die seit dem 12. Jahrhundert in vielen Städten und Dörfern auch in dieser Region betrieben wurden.

An die Bedeutung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens in den Kurorten des 19. und 20. Jahrhunderts erinnern im Museum wertvolle Badegläser, Ansichtskarten, Hotelprospekte, Gästelisten und Badevorschriften aus jener Zeit. Den Ruf eines Weltbades erlangte neben Baden-Baden, Wiesbaden oder beispielsweise Aachen auch Badenweiler. Es gehörte damals zum gesellschaftlichen Muss, dass man sich in diesen Badeorten zeigte.

Gesundheitsfördernde Erlebniswelt

Wassergymnastik
Bild: Bilderbox

Das mit modernstem Komfort ausgestattete Thermalbad "Cassiopeia", eine Wasser-Erlebniswelt mit Bewegungsbad, Außenbecken mit Strömungskanal, Massagedüsen und Quelltöpfen, mit Badegrotten und Solarien und der Kurpark, eine der schönsten Parkanlagen in Deutschland, sind heute die Attraktionen.

So anerkannt wie Badenweiler sind die beiden "angebohrten" jüngeren Heilbäder Bad Krozingen und Bad Bellingen nicht. Mit der 1911 erbohrten Thermalquelle begann in Krozingen der Aufstieg vom Winzerdorf zum Heilbad. Mittelpunkt des Kurlebens ist die moderne Therme Vita Classica, wo der Gast Entspannung und Genuss in antikem Ambiente findet. Eine großzügige Bäderlandschaft erinnert an römische Badetradition und ermöglicht zugleich modernste medizinisch-therapeutische Behandlungen.

Vom Fischerdorf zum Heilbad

Das tausendjährige Winzer- und Fischerdorf Bellingen wurde 1956 zum Heilbad, als man eigentlich nach Erdöl bohrte, jedoch in rund 600 Meter Tiefe auf Wasser, auf die 36 Grad warme kohlensäurehaltige Fluor-Natrium-Calcium-Chlorid-Therme stieß. 1969 wurde Bellingen offiziell das Prädikat Heilbad zuerkannt. Jetzt ist das 1979 in Betrieb genommene Mineral-Thermalbad um ein 320 Quadratmeter großes Außenbecken mit verschiedenen Wasserattraktionen erweitert worden, wie ein Strömungskanal, Luftsprudelliegen, verschiedene Unterwasser-Massagedüsen und Bodensprudler.

Wellness-Richtlinien

Freilich macht ein Hotel mit Sauna und Swimming-Pool noch keine Wellness-Einrichtung. Als Richtlinie können die Kriterien des Deutschen Wellness-Verbandes dienen. Das Haus mit mindestens Drei-Sterne-Niveau sollte naturnah und ruhig liegen, ein Umweltprädikat des Hotel- und Gaststättenverbandes vorlegen können sowie raucherfreie Zonen und Nichtraucherzimmer anbieten. Vollwert- und vegetarische Küche sind ebenso Voraussetzung wie ein Erlebnisprogramm und vor allem ein umfangreiches Wellness-Center mit Angeboten wie Akupressur, Reiki oder Tai Chi, Hamam, Fango oder Peeling.