Das letzte Treffen mit Juncker? (09.07.2012)
9. Juli 2012Heute tagt in Brüssel das wichtigste Gremium jener Länder, in denen mit dem Euro bezahlt wird: Die Eurogruppe. Deren Vorsitzender, der Luxemburger Jean-Claude Juncker, möchte seinen Posten in der nächsten Woche aufgeben – nach sieben Jahren in diesem Amt. Juncker ist optimistisch, dass sich die Gruppe schon bald auf einen Nachfolger einigt. Doch die Nachfolgefrage ist nicht das einzige, was die Eurogruppendelegierten heute beschäftigen wird. Hauptsächlich geht es, wie kann es anders sein, um die Schuldenkrise. Und da gibt es eine gute Nachricht: Die Griechen haben beschlossen, wirklich zu sparen. Doch bevor sie damit anfangen, wünschen sie sich noch was: Mehr Zeit.
Die Portugiesen gehören ebenfalls zu den Schuldenkönigen in Europa, machen aber deutlich weniger Schlagzeilen als die Griechen. Das liegt daran, dass sie nicht nur klagen und vielleicht einmal sparen wollen – sie tun es auch. Daher sind sie von allen Euro-Sorgenkindern das mit der besten Sozialprognose. Aber nun, pünktlich zum Beginn des Eurogruppentreffens in Brüssel, melden die Portugiesen einen Wunsch an: Auch sie wollen mehr Zeit.
Auch die Deutsche Bank glaubt, zu wenig Geld zu haben. Da wollte sie offenbar dem Geschäft aufhelfen und soll versucht haben, den Zinssatz, zu dem sich Banken untereinander Geld leihen, zu manipulieren. Da wären sie nicht die einzigen - der englischen Barclay Bank ist diese Mauschelei schon nachgewiesen worden.
Heute hat im englischen Farnborough die internationale Airshow begonnen, die zu den größten und wichtigsten Messen dieser Branche gehört. Sie wird im jährlichen Wechsel mit der Luftfahrtschau in Le Bourget bei Paris veranstaltet. Rund 1400 Aussteller wetteifern um Kunden und Aufträge, die Veranstalter erwarten bis zu einer viertel Million Besucher. Die werden über ein seltenes Paradoxon staunen: Die Kerosinpreise klettern steiler als manches Flugzeug es kann – aber die Flugzeugbauer freuen sich darüber.
Redakteur am Mikrophon: Dirk Ulrich Kaufmann