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Das Kapital flieht aus Spanien

1. Juni 2012

Spanien gerät immer weiter unter Druck: Es ächzt unter einer rekordverdächtigen Kapitalflucht und muss immer höhere Risikoaufschläge zahlen. Madrid lehnt Hilfe aus Brüssel aber weiterhin ab.

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Mit einem Schild, auf dem in spanischer Sprache "se vende" (zu verkaufen) steht, wird eine Immobilie zum Verkauf angeboten. Foto: Bodo Marks dpa - Report
Immobilienverkauf in SpanienBild: picture-alliance/Patrick Seeger

Allein im ersten Quartal 2012 sind 98 Milliarden Euro von den spanischen Märkten abgezogen worden. Eine solche Kapitalflucht hat es in dem krisengeschüttelten Land noch nicht gegeben. Die Neuwahlen in Griechenland am 17. Juni sorgen bei den Händlern für Verunsicherung. Sie befürchten, dass es nach der Wahl zu einem Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone kommt und so der Druck auf Spanien weiter zunehmen wird.

Die Sorgen um die Liquidität Spaniens haben die Zinsen für spanische Anleihen in die Höhe getrieben, am Freitag stiegen sie um 0,13 Prozent. Madrid muss jetzt 6,58 Prozent für Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit bezahlen. Die Befürchtung, die zunehmende Unsicherheit in Spanien könne auf den italienischen Markt überspringen, trieb auch die Zinsen für Italien-Anleihen in die Höhe. Rom muss für zehnjährige Papiere nun 5,93 Prozent garantieren.

Neue Anleihen sollen es richten

Spaniens Finanzminister Cristóbal Montoro versicherte am Freitag in Madrid dennoch, die Finanzen seines Landes seien gesichert und Spanien werde die Finanzkrise überwinden. Dazu brauche man nicht die Hilfe der EU in Anspruch zu nehmen. Montoro verwies auf die Reformbemühungen der Regierung und fügte hinzu: "Es braucht aber seine Zeit, bis die Wirkungen sich einstellen."

Zu den Maßnahmen, mit denen Spanien sich wieder Liquidität verschaffen will, gehört die Einführung von "Hispabonos". Das sind Anleihen, die die teilweise ebenfalls hochverschuldeten spanischen Regionen ausgeben sollen. Montoros erklärte, diese Anleihen würden von der Madrider Regierung garantiert und nur unter der Bedingung aufgelegt, dass die jeweilige Region Sparprogramme verabschiedet und sich zur Haushaltskonsolidierung verpflichtet.

Schockierende Jugendarbeitslosigkeit

Die Schulden der einzelnen Regionen Spaniens sind mitverantwortlich dafür, dass Madrid im vergangenen Jahr sein Defizitziel weit verfehlt hat. Zur Kapitalflucht und dem dramatischen Haushaltsloch sowie den immer höheren Kosten bei der Kreditfinanzierung kommt hinzu, dass sich Spanien in einer Rezession befindet. Die Arbeitslosigkeit liegt inzwischen bei 24,3 Prozent. Bei den Jugendlichen ist es noch dramatischer: Wie in Griechenland findet auch in Spanien jeder zweite junge Mensch keinen Arbeitsplatz.


dk/SC (afp,dpa,dapd)

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