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Safer Internet Day

Jörg Brunsmann12. Februar 2008

E-Mail und Internet gehören mittlerweile für Millionen Menschen zum Alltag. Für viele so sehr, dass sie nicht mehr über die Gefahren nachdenken, die dort lauern. Darauf aufmerksam machen will der "Safer Internet Day".

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Surfer vor einem Rechner mit der "facebook"-Seite, Quelle: AP
Einmal eingegeben sind Daten aus dem Internet nicht mehr so leicht zu löschenBild: AP

Es gibt bestimmte Dinge, die macht man im Internet einfach nicht: Zum Beispiel ohne Netz und doppelten Boden surfen. Wenn man in den Weiten des Datennetzes unterwegs ist – vor allem, mit einem Windows-Computer – dann gehört ein Virenscanner auf den PC. Denn es gibt mittlerweile mehr als 60.000 Viren und andere Schadsoftware, die dem Computer gefährlich werden können.

Eine Computernutzerin mit der Warnmeldung eines Virenschutzprogramms, Quelle: dpa (Archiv)
Virenschutz reicht nicht ausBild: dpa

Virenscanner, Firewall, Anti-Spyware-Programm – viele Menschen wissen inzwischen, dass sie sich durch entsprechende Programme absichern müssen. Für die Macher des "Safer Internet Day" am Dienstag (12.2.2008) stehen diese klassischen Gefahren daher in diesem Jahr hintenan. In den Mittelpunkt des europaweiten Aktionstages sind stattdessen Gefahren gerückt, die viele Nutzer noch gar nicht als solche erkannt haben. Die Frage: Welche Daten kann der User von sich im Internet preisgeben und was kann mit diesen Daten anschließend passieren?

Datenfischen in Communities

Seit Mitte 2007 sind vor allem die so genannten Communities, Kontaktplattformen und Gemeinschaften im Internet, massiv gewachsen: Facebook, MySpace oder, in Deutschland, Seiten wie StudiVZ oder Xing. Weltweit, so schätzen Experten, haben sich bereits rund 250 Millionen Menschen bei einer Online-Gemeinschaft angemeldet. Die Gemeinschaften sind für viele eine Kommunikationsplattform geworden: Dort trifft man sich mit Freunden, findet alte Bekannte wieder, lernt neue kennen, diskutiert über Hobbys, politische Themen oder allerlei anderes.

Netzwerk-Kabel in einem Verteiler für Internetverbindungen, Quelle: dpa (Archiv)
Weltweite Vernetzung führt auch zu weltweitem DatenaustauschBild: picture-alliance/ dpa

Doch fast jeder, der sich aktiv an einem der Netzwerke beteiligt, gibt dabei unweigerlich jede Menge eigentlich privater Daten von sich preis, warnt Gernot Gehrke, Geschäftsführer des Europäischen Zentrums für Medienkompetenz und einer der Koordinatoren des "Safer Internet Days" in Deutschland: "Die eigenen Daten werden nicht immer nur in den gewollten und gewünschten Zusammenhängen verwendet. Es gibt Situationen, in denen ich vielleicht gar nicht möchte, dass das Bild von meiner Party jedem zugänglich wird, zum Beispiel der Personalchef, bei dem ich mich um einen Job bewerbe."

Daten überleben

Das Problem: Die meisten Online-Gemeinschaften sind mehr oder weniger öffentlich; fast jeder kann nachvollziehen, was die einzelnen Mitglieder dort an Daten hinterlassen haben, in welchen Diskussionsgruppen sie Mitglied sind und in welcher Form sie sich dort geäußert haben. So entsteht schnell ein ziemlich umfangreiches Bild von einem Menschen: Noch nie war es so einfach, sich umfassend über einen anderen Menschen zu informieren, ohne auch nur ein Wort mit ihm zu sprechen.

Screeenshot von Facebook.com, Quelle: DW
Communities entlocken den Usern zahlreiche Daten

Problem Nummer Zwei: Das Internet vergisst nicht. Daten, die einmal ins Internet gestellt wurden, sind nur schwer von dort wieder zu entfernen. Wer seine Daten ins Internet überträgt, der gibt im Grunde auch die Kontrolle darüber aus der Hand. Eine Gefahr, die sich die meisten Internetnutzer kaum bewusst machten, sagt Gehrke: "Viele gehen viel zu nachlässig mit persönlichen Daten um und legen quasi Lebensläufe im Internet an, die niemals wieder rückholbar sind. Sie geben damit Informationen an alle Welt weiter, die sie vermutlich unter anderen Umständen nur ihren besten Freunden mitteilen würden."

Bewusstsein fördern

Diese neue Datenfreizügigkeit ist keine Frage des Alters oder der sozialen Schicht. Entscheidend, so Gehrke, sei vor allem die Erfahrung des Users im Umgang mit dem Internet: "Besonders anfällig sind die, die sich noch nicht so lange im Internet aufhalten und plötzlich mit ganz neuen Kommunikationsformen Bekanntschaft machen."

Gerade weil so viele Menschen erst damit angefangen haben, die Internet-Gemeinschaften zu nutzen, will die EU mit dem "Safer Internet Day" auf diese Probleme und Gefahren aufmerksam machen und einen bewussten Umgang mit persönlichen eigenen Daten fördern. Aber auch die Macher des “Safer Internet Day” wissen, dass dieses Bewusstsein nicht innerhalb eines Aktionstages geschaffen wird, so Gehrke: "Für uns ist maßgeblich, dass wir das Thema positionieren und die User dafür sensibilisieren. Und das gelingt mit diesem Tag sehr gut."