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Das Geld flieht aus Brasilien

8. Januar 2014

Immer mehr Anleger und Investoren kehren der größten Volkswirtschaft Südamerikas den Rücken. Brasilien beklagt ein Defizit in seiner Devisenbilanz und macht die internationale Krise dafür verantwortlich.

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Luftaufnahme Rio de Janeiro
Bild: picture alliance / KUNZ / Augenklick

Brasilien hat 2013 das höchste Defizit in seiner Devisenbilanz seit mehr als zehn Jahren verbucht. Mit 12,3 Milliarden Dollar (rund acht Millliarden Euro) sei es der größte Fehlbetrag seit 2002. Das berichtete die Zeitung "Folha do São Paulo" und berief sich dabei auf Angaben der Zentralbank. Zum ersten Mal seit fünf Jahren weise die Bilanz wieder Rote Zahlen aus.

Weltkonjunktur kommt nicht in Schwung

Zwar sei der Handelsüberschuss um 33 Prozent auf 11,1 Milliarden Dollar, das entspricht 8,2 Milliarden Euro, gestiegen. Das brasilianische Devisenkonto sei aber durch Überweisungen in Höhe von 23,4 Milliarden Dollar oder 17,2 Milliarden Euro belastet worden. Es handele sich nicht um Devisenflucht, erklärte der Wirtschaftsexperte Rafael Bistafa der Zeitung. Vielmehr habe die internationale Finanzlage die Lage für Brasilien und andere Schwellenländer komplizierter gemacht.

Die goldenen Jahre sind vorbei

Während der Finanzkrise hatten sich internationale Investoren auf der Suche nach Rendite über Jahre hinweg regelrecht darum gerissen, ihr Geld in Brasilien zu investieren. Dieser Ansturm hat sich im vergangenen Jahr abrupt in eine Flucht gewandelt. Zuletzt waren Investoren im Jahr 2002 wegen der Wahl von Luiz Inacio Lula da Silva zum Präsidenten aus Brasilien panikartig geflohen. Damals betrug der Abfluss knapp 13 Milliarden Dollar.

Für die derzeitige Misere ist neben dem hohen Außenhandelsdefizit der Verfall der Landeswährung Real verantwortlich. Brasilien macht zudem eine hohe Inflation zu schaffen, welche den Konsum bremst. Die Notenbank hatte deswegen den Leitzins Ende 2013 auf zehn Prozent angehoben. Höhere Zinsen bremsen aber zugleich die Investitionen der Industrie.

dk/sc (dpa, rtr)