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Das Geheimnis der "Stillen Nacht"

Petra Füchsel / Marijana Koritnik24. Dezember 2001

Zum ersten Mal erklang die "Stille Nacht" schon 1818 in der Christmette im österreichischen Oberndorf. Doch bis das Weihnachtslied weltweit in aller Munde war, vergingen viele Jahre.

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Kinderlein kommen und singenBild: AP

Die Herkunft des Weihnachtsliedes "Stille Nacht" blieb lange im Dunkeln. Man nahm an, es sei ein traditionelles Lied aus Tirol und vermutete Mozart, Haydn oder Beethoven als Komponisten. Die Wahrheit kam erst vor einiger Zeit ans Licht. Als ein Manuskript mit Text, Melodie und Autorennamen auftauchte, wurde deutlich, dass das weltweit wohl bekannteste Weihnachtslied von zwei unbekannten Österreichern stammt.

Premiere mit Gitarre

Joseph Mohr hatte im Jahr 1816 den entscheidenden Einfall und dichtete sechs Strophen von "Stille Nacht". Er war damals ein junger Priester im österreichischen Pilgerort Mariapfarr. Ein Jahr später wurde er nach Oberndorf bei Salzburg versetzt. Dort traf er Franz Xaver Gruber, einem Musiklehrer aus dem nahen Arnsdorf und Leiter eines Chores. Aus der Bekanntschaft wurde bald eine Freundschaft. Am 24. Dezember 1818 zeigte der Priester seinem Freund sein Manuskript und bat ihn, den Text zu vertonen. Am gleichen Tag noch komponierte Gruber die Melodie. Und am Abend, während der Mitternachtsmesse, sangen die beiden vor dem Altar das erste Mal das Lied.

Mohr sang den Tenor und begleitete sich selbst mit der Gitarre. Der Komponist Gruber übernahm die Basspartie. Einige Noten der ursprünglichen Melodie Grubers sind im Laufe der Zeit verändert worden, der Text aber ist gleich geblieben.

Verbreitung des Weihnachtshits

Im Zeitalter der Mediengesellschaft braucht ein Lied manchmal nur wenige Tage, bis es in der ganzen Welt bekannt wird und weltweit – zum Beispiel über das Internet – gehört werden kann. Das war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch ganz anders: 15 Jahre vergingen, bis "Stille Nacht" in 1832 Leipzig erklang. Nachdem zwei reisende Musiker-Familien die Komposition in ihr Repertoire aufgenommen hatten, erreichte das Lied 1839 auch Amerika und trat damit endgültig seine Reise um die Welt an.

"Stille Nacht" wurde immer berühmter. Der Autor des Textes Josephs Mohr erlebte die Popularität seines Liedes allerdings nicht mehr mit. Und auch der Komponist Gruber wurde von der Weltöffentlichkeit nicht wahrgenommen – sehr zu seinem Verdruss. Immer wieder versuchte er sein Werk ins rechte Licht zu rücken. Doch seine Bemühungen blieben zu seinen Lebzeiten ohne Erfolg. Erst heute wird sein Schaffen anerkannt. So hat die österreichische Stadt Hallein inzwischen ein Museum errichtet, das seinen Namen trägt. Und auch in Oberndorf und Salzburg gibt es Stille-Nacht-Ausstellungen.