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Vorschau Champions League

22. Mai 2010

Im Bernabeu-Stadion von Madrid kommt es zwischen Bayern München und Inter Mailand derzeit zum finalen Showdown um die Krone in der Königsklasse, zur Chance auf das historische Triple.

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Symbolbild Champions-League-Finale 2010 Bayern München gegen Inter Mailand. (DW-Grafik)
Bild: DW/AP
Blick auf das Santiago-Bernabeu-Stadion in Madrid (Foto: AP)
Mythos BernabeuBild: AP

"Das Champions-League-Finale gewinnen wir noch, dann ist das Triple perfekt. Wir haben noch lange nicht genug", versicherten selbstbewusste Fans des FC Bayern München vor dem großen Saisonfinale. Auch Vereinspräsident Uli Hoeneß gab sich euphorisch. "Wir haben spielerisch so viel drauf, dass wir bis jetzt fast jeden Gegner, zumindest national, in die Knie zwingen konnten." Das soll nun auch auf europäischer Bühne im Finale der Königsklasse gegen Inter Mailand gelingen. So wollen die Bayern gegen die Italiener im Stadion der "Königlichen" die "Krönung", wie es Sportdirektor Christian Nerlinger formulierte. Beide Teams haben in Madrid das historische Triple aus Meisterschaft, Pokal und Triumph in der Champions League vor Augen. Wie in Deutschland ist dieses Kunststück auch in Italien noch keinem Klub gelungen. "Das ist ein Champions-League-Finale, in dem zwei Topmannschaften aufeinander treffen. Es wird ein großes Spiel, und wir werden alles versuchen, den Pokal mit den 'großen Ohren' nach München zu holen", meinte Bayern-Keeper Hans-Jörg Butt, der auch noch auf die Chance als deutsche Nummer 1 bei der WM in Südafrika hoffen darf.

Bayern ohne Ribery

Torhüter Butt kann sich in Madrid auf ein eingespieltes Team verlassen, auch wenn ein Bayern-Star fehlen wird. "Wir werden nicht lamentieren, dass uns mit Franck Ribery ohne Frage ein sehr wichtiger Spieler nicht zur Verfügung steht", sagte Vorstandschef Karlheinz Rummenigge, nachdem der Internationale Sportgerichtshof CAS den Einspruch der Bayern gegen die Sperre von drei Europacup-Spielen für den Franzosen abgelehnt hatte.

Die Bayern-Spieler Arjen Robben, Ivica Olic und Philipp Lahm (v.l.) feiern einen Torerfolg (Foto: AP)
Nach Riberys Ausfall ruhen die Bayern-Hoffnungen vor allem auf Robben, Olic und LahmBild: AP

Als Ersatz ist wie schon im Halbfinal-Rückspiel bei Olympique Lyon (3:0) der türkische Nationalspieler Hamit Altintop vorgesehen. "Wir bereiten uns optimal auf das Spiel vor", betonte Stürmer Ivica Olic. Auch die Pokalfeier sei kein Problem. Man habe bereits nach der Meisterschaftsfeier eine Woche später gegen Bremen (4:0) "das ganze Spiel dominiert", betonte Olic, der im Finale selbst noch Chancen auf die Torjägerkrone der Königsklasse hat. Hier führt Lionel Messi vom FC Barcelona mit acht Treffern und damit einem Tor mehr als der Kroate vom FC Bayern.

Inters Starensemble

Die Inter-Stars Milito, Motta und Sneijder (v.l.) (Foto: AP)
Die Inter-Stars Milito, Motta und SneijderBild: AP

Abwehrchef Daniel van Buyten sprach indes von einem "ganz wichtigen Spiel, auf das sich ganz Deutschland freut. Das wäre eine Sensation, das wäre Geschichte", sagte der Belgier, warnte aber gleichzeitig vor Inter: "Sie können sehr gut die Mauer spielen wie gegen Barcelona und bei Kontern sind sie mit Wesley Sneijder sehr stark." Der niederländische Nationalspieler soll Stürmer Eto'o und Inters Top-Torjäger Diego Milito in Szene setzen. "Wir haben aber auch eine hervorragende Mannschaft", betonte Bayern-Trainer Louis van Gaal, der vor allem auf seine Landsleute Kapitän Mark van Bommel und Ausnahmespieler Arjen Robben setzt. Zugleich gibt es für den Niederländer im Finale ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten: Inter-Coach José Mourinho war einst van Gaals Assistent beim FC Barcelona. "Ob wir Mourinhos Team schlagen können, ist abhängig von vielen Faktoren, die ein Trainer nicht unter Kontrolle hat", meinte van Gaal. Die Mailänder hatten im Halbfinale den großen Favoriten FC Barcelona aus dem Wettbewerb geworfen.

Lehrmeister trifft Schüler

Die Trainer-Kontrahenten Jose Mourinho von Inter Mailand (l.) und Louis van Gaal, FC Bayern München (DW-Grafik)
Duell der Trainer-GigantenBild: picture-alliance/dpa

"Das sind sicherlich zwei der ausgeschlafensten Trainer, die Europa im Moment zu bieten hat", pries Karlheinz Rummenigge die beiden Fußball-Fachleute an. Van Gaal und Mourinho seien Anfangs in beiden Ländern kritisch gesehen worden und jetzt Helden. Bei Inter mischt sich in den Jubel über das gewonnene Double und die Vorfreude auf das Finale die Sorge um die Zukunft von Mourinho. Der portugiesische Trainer will Mailand angeblich vorzeitig verlassen und zu Real Madrid wechseln. "Ich werde nach dem Finale über meine Zukunft entscheiden", sagte er. Zur Favoritenfrage meinte Mourinho: "Die Bayern hatten sicher einen leichteren Weg ins Finale als wir. Wir haben gegen Chelsea gespielt und insgesamt vier Mal gegen Barcelona", sagte er: "Aber sie stehen im Finale, und nur das zählt. Bayern ist eine große Mannschaft mit einem großartigen Trainer, großer Tradition und einer Menge Champions-League-Erfahrung. Ich denke, die Chancen stehen 50:50."

"Philosophie der Zukunft"

Derweil ist Karlheinz Rummenigges Glaube an den Dreifach-Erfolg riesig: Man habe erst beim Pokalfinale gegen Bremen wieder gesehen, "mit welcher Schönheit, Leichtigkeit und Faszination eine deutsche Mannschaft Fußball spielen kann". Gleichzeitig sprach er Inter eine "unheimliche Qualität" zu: "Das wird ein Finale auf Augenhöhe. Beide Teams haben Respekt voreinander. Da ist die Tagesform entscheidend."

Bayern Münchens Team feiert den DFB-Pokalsieg 2010 gegen Werder Bremen (4:0) in Berlin (Foto: AP)
So wie nach dem Pokal-Finale gegen Werder Bremen (4:0) wollen die Bayern auch gegen Inter feiernBild: AP

Stolz macht Rummenigge auch die Tatsache, dass Bayern im Gegensatz zu Inter einige Spieler aus dem eigenen Nachwuchs wie Schweinsteiger, Lahm, Müller, Badstuber, Contento oder Alaba integriert hat. Dies bezeichnete Rummenigge als "Philosophie der Zukunft". Viele Klubs in Europa würden den FC Bayern schon jetzt "als Vorbild" nehmen, zumal die Münchner auch noch profitabel wirtschaften würden: "Bayern kann der Zukunft relativ entspannt entgegensehen."

Bayern haben Chance auf siebten Europacup-Titel

Bayern kämpft zum zehnten Mal um eine europäische Trophäe. 2001 feierten die Münchner mit dem Sieg gegen den FC Valencia im Elfmeterschießen in Mailand den letzten großen Triumph. Der FCB gewann zudem dreimal den Landesmeister-Wettbewerb (1974, 1975 und 1976), den Europapokal der Pokalsieger (1967) und den UEFA-Cup (1996). Inter holte bislang zweimal den Europapokal der Landesmeister und dreimal den UEFA-Cup.

Die Teilnahme von Bayern München am Endspiel sorgt auch in München für ein volles Stadion. Für das Public Viewing in der WM-Arena setzte der FC Bayern 70.000 kostenlose Karten ab. Das Endspiel wird auf den beiden jeweils 100 Quadratmeter großen Videowänden in der Arena übertragen.

DW-Radio überträgt das Finale am Samstag (22.05.2010) live und in voller Länge ab 20.45 Uhr MESZ.

Autor: Arnulf Boettcher
Redaktion: Joachim Falkenhagen