Das erwartet uns im August
Hat der Sommer sein Pulver schon verschossen? Noch blühen die Sonnenblumen, die Kornfelder sind aber schon abgeerntet. Filmemacher Alexander Kluge nennt den August "gefährlich". Ein merkwürdiger Monat also.
Des Sommers letzte Blüte
"Der August ist eine Ebene, eine Fläche, man könnte auch sagen, er ist ein stillstehender Teich, der Monat, in dem jegliche Betriebsamkeit gesenkt, in dem eine Art allgemeine Schulpause eingelegt wird." So beschreibt Filmemacher und Schriftsteller Alexander Kluge in der "Zeit" den letzten Sommermonat. Es geht darum, noch einmal zur Ruhe zu kommen, bevor die Aktivität des Herbstes einsetzt.
Der römische Namenspatron
Seinen Namen erhielt er vom römischen Kaiser Augustus. Und so wie Augustus 45 Jahre lang herrschte, gleicht auch der August einem langen, ruhigen Fluss. Doch wenn alle im Urlaub sind, überschlagen sich manchmal die Ereignisse. So begann der erste Weltkrieg im August, auch die Berliner Mauer wurde in diesem Monat gebaut. (Dazu später mehr.) Deshalb nennt Kluge den August gefährlich.
Der Erntemonat
In ländlichen Gebieten hieß der August früher auch Ernte- oder Ährenmonat, denn es ist die Zeit der Getreideernte. Wenn Mähdrescher und Ballenpresse ihre Arbeit verrichtet haben, bleiben die runden Strohballen übrig und verwandeln die Felder in Skulpturenparks. 45 Millionen Tonnen Getreide ernteten die Bauern 2017 in Deutschland - auf dass Brot und Bier nicht ausgehen.
Darauf ein Bier - oder zwei!
Apropos Bier: Während die Deutschen ihr Nationalgetränk am 23. April feiern, findet der Internationale Tag des Bieres am ersten Freitag im August statt. Warum? Weil die Lust auf ein kühles Getränk im heißen August steigt, und weil man am Freitag ein Bierchen mehr trinken kann - denn Samstags kann man ausschlafen. Ganz schön ausgeschlafen. Denn mal Prost!
Ein Garten für das Bier
Und wo schmeckt das Bier am besten? Im Biergarten. 1812 verfügte der bayerische König Maximilian I., dass die Münchner Brauereien in den Sommermonaten in Biergärten ausschenken dürfen. Laut der Bayerischen Biergartenordnung erfüllen die Biergärten damit eine wichtige soziale Funktion, weil sie es ermöglichen, über Standesgrenzen hinweg zu kommunizieren. Vor dem Bierkrug sind eben alle gleich.
Der Tod am Morgen
Am 6. August 1945 um 8:16 Uhr Ortszeit endete für die Bewohner Hiroshimas ihre bekannte Welt auf einen Schlag - mit dem ersten Abwurf einer Atombombe: Von den 350.000 Bewohnern starben mehr als 70.000 Menschen sofort. Viele Körper verdampften im Lichtblitz der Bombe. Zehntausende starben später an den Folgen der nuklearen Strahlung. Seit 1947 gedenkt Hiroshima an jedem Jahrestag der Opfer.
Augsburger Friedensfest
Am 8. August begeht die Stadt Augsburg einen in Deutschland einmaligen Feiertag: Das Hohe Friedensfest. Diesen Festtag gibt es nur in Augsburg, und er ist zugleich der einzige deutsche Feiertag, der auf lokaler Ebene begangen wird. Das Friedensfest erinnert an den Westfälischen Frieden, der den 30-jährigen Krieg beendete und der Stadt Religionsfreiheit brachte. Ein sehr aktueller Feiertag also.
Weltkatzentag
Am 8. August ist auch Weltkatzentag. Die Umweltorganisation WWF hat ihn vor 15 Jahren dazu erklärt. Schaut man sich in den sozialen Netzwerken um, ist eigentlich jeder Tag ein Katzentag. Aber nicht jede Katze hat es so gut, wie der Stubentiger hier im Bild. Nach Angaben des WWF sind zahlreiche Arten akut vom Aussterben bedroht, vor allem Löwen und Tiger.
Die Tränen des Laurentius
Vom 10. bis 12. August lohnt ein Blick in den Sternenhimmel. Denn dann ist die Chance groß, Sternschnuppen aus dem Perseidengürtel zu sehen. Da ihr Erscheinen mit dem Fest des Märtyrers Laurentius zusammenfällt, der 258 auf einem glühenden Rost hingerichtet wurde, werden sie im Volksmund auch Laurentiustränen genannt. Egal wie man sie nennt: Wenn man eine sieht, darf man sich was wünschen.
Internationaler Tag der Jugend
Unter Jugend verstehen die Vereinten Nationen die Altersspanne von 15 bis 25. Ein Fünftel der Weltbevölkerung fällt darunter - was allemal eine Begründung für einen UN-Gedenktag ist. Und geben wir es zu: Wären auch nicht alle Älteren gerne mal wieder so jung und unbeschwert? Songs mit dem Titel "Forever young" wurden nicht umsonst zweimal zum Hit - von Bob Dylan und der deutschen Band Alphaville.
Weltlinkshändertag
Barack Obama ist Linkshänder, Queen Elisabeth auch. Auch Goethe, Ghandi, Einstein, Napoleon und Jimi Hendrix nutzten bevorzugt die linke Hand. Am 13. August ist Weltlinkshändertag: Denn noch immer werden linkshändige Kinder gezwungen, mit rechts zu schreiben. Dabei zeigt doch die Namensliste, dass Linkshänder zu besonderen Leistungen fähig sind.
Mauerbau
Noch im Juni 1961 sagte der damalige Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht: "Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten." Denkste! Am 13. August begannen die Arbeiten für den Bau der Berliner Mauer. Grund war eine "Abstimmung mit den Füßen" - immer mehr Menschen flohen aus der DDR in den Westen. Die Geschichte ist bekannt: Ein Happy End gab es erst am 9. November 1989.
Mariä Himmelfahrt
Kaiser Augustus gab nicht nur dem August seinen Namen, er machte auch den 15. zum Feiertag. Selbst die Slaven hatten frei. Noch heute ist der "Ferragosto" in Italien ein wichtiger Festtag. Damit dürfte er der älteste noch heute begangene Feiertag Europas sein. Die katholische Kirche feiert an diesem Tag die Aufnahme der Gottesmutter Maria in den Himmel - oft mit Prozessionen.
Welttag des Panamakanals
Der 15. August 1914 revolutionierte den Verkehr: An diesem Tag fuhr das erste Schiff durch den Panama-Kanal. Fast 35 Jahre lang wurde geplant und gegraben - es gab zehntausende Tote, einen Mega-Konkurs und die Abspaltung Panamas von Kolumbien. Heute werden fünf Prozent des globalen Seefrachtverkehrs über den 82 Kilometer langen Kanal transportiert - allemal ein Grund für den Gedenktag.
Welttag der humanitären Hilfe
Oft sind es die vielen Helfer im Hintergrund, denen Opfer von Kriegen oder Naturkatastrophen ihr Leben verdanken. Nicht selten geraten diese Helfer selbst in Gefahr - wie etwa die 22 UN-Mitarbeiter, die am 19. August 2003 bei einem Bombenanschlag in Bagdad getötet wurden. Um der Helfer zu gedenken, haben die Vereinten Nationen 2008 dem Welttag der humanitären Hilfe ausgerufen.
Gedenket der Sklaven!
1998 erklärte die UNESCO den 23. August zum Internationalen Tag der Erinnerung an den Sklavenhandel und seine Abschaffung. Auch wenn die Sklaverei weltweit geächtet ist, leben noch Millionen Menschen in sklavenähnlichen Verhältnissen. Das hier abgebildete Mahnmal gegen die Sklaverei steht auf der Ile de Goree vor Senegals Hauptstadt Dakar. Von dort wurden zehntausende Sklaven verschifft.
Genießt die letzten Sommertage!
"Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß", heißt es in dem berühmten Rilke-Gedicht "Herbsttag". Und egal, wie groß (oder verregnet) er wirklich war - der August zeigt die Vergänglichkeit des Sommers: Fast zwei Stunden ist es am 31. weniger hell, als am 1. Und im September beginnt der Herbst. Deshalb sollten wir die warmen Tage noch ausgiebig nutzen.