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Das Aus für BenQ

24. Februar 2007

BenQ Mobile wird zerschlagen. 'Der letzte Interessent hat abgewunken, es gibt keine realistische Chance mehr, dass man das Unternehmen als Ganzes verkaufen kann', sagte eine Sprecherin.

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Der Letzte macht das Licht ausBild: picture-alliance/ dpa

Der insolvente Handy-Hersteller wird unwiderruflich abgewickelt. An einer Übernahme des insolventen Unternehmens hatten mehrere potenzielle Investoren Interesse gezeigt, doch konnte keiner von ihnen ein überzeugendes Finanzierungskonzept vorlegen. Zuletzt seien nur noch einige wenige Interessenten übrig gewesen, sagte eine Sprecherin des Insolvenzverwalters Martin Prager, nannte aber weder Namen noch Details. "Es gibt keine realistische Chance mehr auf eine Gesamtverwertung", sagte die Sprecherin. Der letzte Interessent für die frühere Siemens-Tochter sei abgesprungen.

Verkauf von Schreibtischen und Werkstoren

Der "Süddeutschen Zeitung" zufolge erhielt Prager vom Gläubigerausschuss die Genehmigung, BenQ in seinen Einzelteilen zu verwerten. Die Zerschlagung und der Ausverkauf stünden unmittelbar bevor, zitiert die Zeitung aus Ausschusskreisen. Fast alle der einst 3000 Arbeitsplätze in den drei Standorten in München und Nordrhein-Westfalen sind demnach verloren. Von den Werkshallen bis zu den Schreibtischen solle alles verkauft werden. Derzeit sind in München noch einige Beschäftigte beispielsweise mit der Bearbeitung von Forderungen und der Erstellung von Zeugnissen beschäftigt. Die Handy-Produktion in Kamp-Lintfort war dagegen bereits vor einigen Wochen stillgelegt worden.

Jahresrückblick Oktober 2006 Deutschland BenQ Pleite
Bild: AP

"Wir bedauern den Mangel an Risikobereitschaft bei den Investoren und Banken", sagte der Gewerkschaftler Franz Tölle von der IG-Metall NRW. Er fügte hinzu, dass eine hochkomplexe, mit hohen Potenzialen versehene Technologie für Deutschland verloren gehe.

Gläubiger machen Minus

Die Gläubiger werden wohl trotzdem große Verluste machen: Laut Insolvenzgutachten stehen einem geschätzten Vermögen von 310 Millionen Euro Verbindlichkeiten von 883 Millionen Euro gegenüber. In Betriebsratskreisen war die Abwicklung zunächst nicht bekannt. Ein Mitglied des Gremiums zeigte sich aber "nicht überrascht" von der Entwicklung. Von den etwa 3000 Mitarbeitern haben inzwischen rund 550 neue Stellen gefunden. Die übrigen erhalten bis Ende des Jahres ihren Lohn von einer Transfergesellschaft, die zum Großteil vom früheren Besitzer Siemens finanziert wird.

Der taiwanesische Elektronikkonzern BenQ Corp. hatte die frühere Siemens-Handysparte 2005 von Siemens einschließlich einer Mitgift von mehreren hundert Millionen Euro übernommen. Nach Umsatzrückgängen und Marktanteilsverlusten drehte die neue Mutter der Tochter aber rund ein Jahr später den Geldhahn zu. Ende September vergangenen Jahres meldete BenQ Mobile Insolvenz an. (sams)