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Das Ende der Raubkopien?

19. November 2001

So wie bisher kann es nach Ansicht der Musik-Industrie nicht weitergehen: Die aktuellen CDs bleiben in den Regalen liegen, während der Verkauf von CD-Brennern und Rohlingen nach oben schießt.

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Durch die steigende Kopiertätigkeit der Nutzer sind die Umsätze in den letzten Monaten stark gesunken. Allein in Deutschland klagt die Branche über Einnahmeverluste von über drei Milliarden Mark. Deshalb haben die Musik-Produzenten jetzt die Initiative ergriffen und die ersten kopiergeschützten CDs auf den Markt gebracht. Den Raubkopierern wird damit endlich das Handwerk gelegt. Oder doch nicht?

Versuche mit Kopierschutzsystemen gibt es schon seit langem. Die Idee, die hinter dem Kopierschutz steckt, ist einfach: Das Abspielen der CDs auf dem handelsüblichen CD-Player muss möglich sein, doch eine Nutzung im CD-ROM Laufwerk eines Rechners ist unerwünscht. Klingt einfach und machbar, ist es aber scheinbar nicht. Bisher blieben alle Tests mit Kopierschutzsystemen erfolglos.

Neuer Versuch kurz vor Weihnachten

Einen neuen Versuch wagte nun die Firma Macrovision. Sie hat das sogenannte SafeAudio-Verfahren entwickelt, mit dem auch Michael Jacksons neuste Scheibe ausgestattet ist. Bei diesem Verfahren sind die Daten auf der CD "beschädigt". Durch die Beimischungen von digitalem Datenmüll werden die CD-Laufwerke von Computern verwirrt, so dass diese den Datenträger nicht lesen können. Die Rechner bleiben stumm.

Doch auch das SafeAudio-Verfahren scheint noch nicht ganz ausgereift. Häufig reklamieren ehrliche Kunden ihre neu erworbenen CDs, weil sich diese auf der heimischen Stereoanlage nicht abspielen lassen.

Kopieren? Für "Profis" kein Problem

Außerdem hat Macrovision die Rechnung ohne den findigen Musikfreak gemacht. Wirklich sicheren Kopierschutz bietet das System nicht. In Hackerkreisen stellt SafeAudio längst keine große Hürde mehr dar. Die Hersteller schweigen – schließlich wollen sie die neuste Entwicklung nicht gleich geknackt wissen.

Hinzu kommt noch ein ganz anderes Problem: Im Grunde darf der Käufer durchaus Kopien seiner Lieblings-CDs erstellen. Solange er das gelegentlich für den Eigenbedarf oder unentgeltlich tut, sichert ihm das sogar der Gesetzgeber zu. Noch vor ein paar Jahren beunruhigte die Musikindustrie dies nicht. Schließlich nutzten die Käufer bislang Kassetten zur Aufnahme, und die wiederum sorgten für Qualitätsverlust, der keine Konkurrenz zur CD darstellte. Seit dem Zeitalter der CD-Brenner und MP3 sieht die Sache schon ganz anders aus.

Erster Widerspruch gegen den Kopierschutz regt sich. Eine Kundin aus Kalifornien klagt gegen eine Plattenfirma, weil sie sich von vom Kopierschutz hintergangen fühlt.