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Hooligans greifen Homosexuellen-Demo an

22. Mai 2016

In Polen baut sich eine homophobe Stimmung auf - könnte man meinen. Tatsächlich bereiten immer neue Attacken auf gleichgeschlechtliche Paare zunehmend Sorgen. Wie jetzt bei einer Veranstaltung in Danzig.

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Protest gegen Homophobie in Danzig (Foto: picture-alliance)
Bild: picture-alliance/dpa/A. Warzawa

Bei einem Marsch von Schwulen und Lesben in der nordpolnischen Stadt haben sich rechtsgerichtete Gegendemonstranten Rangeleien mit der Polizei geliefert. Eine Gruppe von Hooligans und Ultranationalisten habe Flaschen und Feuerwerkskörper auf Polizisten geworfen, die zum Schutz des Marsches im Einsatz gewesen seien, sagte ein Polizeisprecher in Danzig. Fünf Angreifer seien festgenommen worden.

Die Beamten lösten den Tumult auf. Zu dem Marsch für mehr Gleichberechtigung der Danziger Initiative Tolerado hatten sich rund 800 Teilnehmer versammelt. Sie trafen auf etwa 200 Gegendemonstranten konservativer bis nationalistischer Ausrichtung. Diese trugen Spruchbänder mit Parolen wie "Nein zur Diktatur des Regenbogens", womit sie sich auf das Symbol der internationalen Schwulen- und Lesbenbewegung bezogen.

Die Gegendemonstranten hätten zunächst versucht, die Teilnehmer des Marsches zu attackieren, sagte der Polizeisprecher weiter. Als ihnen dies wegen der Polizeipräsenz nicht gelang, hätten sie sich "an den Beamten abreagiert".

Polizei schützt Protest gegen Homophobie in Danzig (Foto: picture-alliance)
Bild: picture-alliance/dpa/A. Warzawa

Homosexuellenverbände haben in Polen immer wieder mit Anfeindungen zu kämpfen. Der polnische Menschenrechtsbeauftragte Adam Bodnar kritisierte jüngst die zunehmende Zahl gewaltsamer Angriffe auf Einrichtungen von Homosexuellen im Land. Er "verurteile die Attacken auf Nichtregierungsorganisationen, die lesbische, schwule, bisexuelle und transsexuelle Menschen unterstützen, scharf", sagte Bodnar im März nach einem Treffen mit Homosexuellenrechtsgruppen.

Er forderte explizite Gesetze gegen Straftaten im Zusammenhang mit der sexuellen Orientierung sowie mehr Aufklärung in den Schulen des Landes.

Polen gilt als streng religiöses Land. Etwa 90 Prozent der Einwohner bekennen sich offiziell zur katholischen Kirche, die Zahl der Gottesdienstbesucher geht aber stetig zurück.

rb/qu (afp, dpa)