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Deutsche Medaillenhofffnungen

Mara Thellmann

Das große Ziel von Daniel Unger: „Ein bisschen Metall aus China mitbringen!“ Um sich diesen Traum zu erfüllen, hat der Weltmeister von 2007, alles dieser Mission untergeordnet.

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Bild: Daniel Unger

Fünf Kilometer Schwimmen, dann zehn Kilometer Laufen, 80 Kilometer Radfahren und am Abend noch mal 15 Kilometer Laufen. Für Daniel Unger (30) ist das ein Grundlagen-Trainingstag. Und davon gibt es während der Olympia-Vorbereitung am Saarbrücker Triathlon-Stützpunkt viele. Zwischendurch steht noch ein Besuch beim Mannschaftsarzt an, um die Blutwerte zu kontrollieren.

Unger ist ein gebranntes Kind, denn vor Athen 2004 hat er zu viel und zu hart trainiert. Pfeiffersches Drüsenfieber bedeutete sein Olympia-Aus. Im Nachhinein hätte ihn das mental noch stärker gemacht, sagt der Weltmeister von 2007 über sich selbst. In diesem Jahr setzt er erneut auf seinen WM-Trainingsplan, der ihn zum Helden von Hamburg machte. Derzeit sieht Unger seine Leistungsfähigkeit bei 90 Prozent. Bis Olympia will er sich noch die Wettkampfhärte bei zwei Tests holen und das Körpergewicht herunterfahren. Eine Ruhephase gibt es erst kurz vor dem Rennen, am 19. August.


Die größten Konkurrenten

Durch seinen Titel 2007 ist der „Ungerman“ schon lange für die Olympischen Spiele in Peking qualifiziert. Die Weltmeisterschaft 2008 in Vancouver in Kanada ließ er – wie die meisten Topfavoriten – bewusst aus. Das nötige Selbstvertrauen holte er sich durch einen Sieg beim Weltcup in Südafrika, Anfang Mai.

Seine größten Konkurrenten in Peking, so Unger, kommen aus Ozeanien – die „Aussis“ und „Kiwis“ werden ihm das Leben wohl am schwersten machen. Aber auch der Weltmeister von Vancouver, Javier Gomez aus Spanien, steht auf Ungers Liste: „Insgesamt habe ein knappes Dutzend, die Fähigkeiten Gold zu holen.“ Für eine Medaille sind auch Ungers Mannschaftskollegen Jan Frodeno und Christian Prochnow gut. Deshalb wird es auf der olympischen Distanz – 1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen – auch keine deutsche Teamtaktik geben. Sie seien alle drei Häuptlinge, Indianer für teamtaktische Spielchen gebe es im deutschen Team nicht, denn jeder wolle die einmalige Olympia-Chance für sich nutzen, meint Unger.


Harter Weg zum olympischen Gold

In Peking erwartet die Triathleten extreme Hitze, hohe Luftfeuchtigkeit und Luftverschmutzung. Da diese Extrembedingungen für alle gleich sind, „ist es eine reine Kopfsache sich darauf einzustellen.“ Unger sieht sich aber gewappnet, denn er hat die Strecke, die 50 Kilometer außerhalb Pekings liegt, schon zweimal getestet. Sein Fazit: „Olympiawürdig!“

Daniel Unger bei der Triathlon-WM der Männer 2007 in Hamburg nach dem Zieleinlauf am Boden. (dpa Foto: Sebastian Widmann +++(c) dpa - Bildfunk)
Volle Attacke bis zur totalen ErschöpfungBild: picture-alliance / dpa

Da nur 55 Athleten am Start sind und es eine lange Anschwimmstrecke gibt, hat Unger vor dem Schwimmen relativ wenig „Bammel“. Ist der Wechsel vom Wasser aufs Rad geglückt, warten dann zwölf Steigungen verteilt auf 40 km. Trotz dieser Belastung ist sich der Weltmeister von sicher, dass nach Schwimmen und Radfahren noch alle Topfavoriten dicht beisammen sein werden: „Es wird wohl auf den letzten 10 km ein Ausscheidungsrennen um die Medaillen geben - mit acht bis zehn Mann.“ Knackpunkt der Laufstrecke ist ein kurzer, aber steiler Anstieg hin zum Ziel: „Dort wird die entscheidende Attacke stattfinden, es sind zwar nur 150 Meter, aber die sind richtig steil und danach muss man das Tempo hochhalten können, um vorn mit dabei zu sein.“

Daniel Unger kennt seine Stärken: Er ist schnell, hat eine sehr gute Ausdauer und kann das Tempo auch während des Rennens variieren. „Trotzdem lässt sich so eine Goldmedaille nur schwer planen, denn beim Triathlon kommt es auf so viele Kleinigkeiten an. Eine Goldmedaille in Peking ist deshalb mehr als ein Sechser im Lotto.“