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Deutsch-französische Autopartnerschaft

7. April 2010

Der deutsche Autobauer Daimler hat sich mit dem französischen Hersteller Renault und dem japanischen Unternehmen Nissan auf eine strategische Partnerschaft geeinigt. Erste gemeinsame Modelle sind für 2013 geplant.

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Symbolbild Die Kooperation von Daimler mit Renault und Nissan (Grafik: DW)
Gemeinsam sind sie stärkerBild: DW/BilderBox

Nun ist es besiegelt: Der Stuttgarter Autobauer Daimler und der französisch-japanische Autohersteller Renault-Nissan rücken näher zusammen. Die drei Konzerne wollen künftig bei Kleinwagen, Elektroantrieben, Motoren und bei leichten Nutzfahrzeugen zusammenarbeiten. Auf einer gemeinsamen Basis soll die nächste Generation von Daimlers Stadtflitzer Smart samt viersitziger Variante und des Renault Twingo entwickelt und gebaut werden. Zudem sind eine Zusammenarbeit beim Einkauf und gegenseitige Kapitalbeteiligungen geplant. Der deutsche Autobauer übernimmt je 3,1 Prozent an den beiden Unternehmen, wie die Konzerne in Brüssel erklärten. Im Gegenzug steigt die Allianz Renault-Nissan mit 3,1 Prozent bei dem deutschen Konzern ein. Renault hält rund 44 Prozent an Nissan.

Gemeinsame Modelle ab 2013

Frontansicht des Elektroautos "Smart Fortwo" (Foto: dpa)
Die nächste Generation des Smart fortwo wird entwickeltBild: DPA

Die nächste Generation des Smart fortwo, ein neuer Viersitzer der Marke Smart und der nächste Renault Twingo sollen auf Basis einer gemeinsamen Architektur entwickelt werden. Die Markteinführungen der gemeinsam entwickelten Modelle sind von 2013 an vorgesehen – auch Varianten mit Elektroantrieb soll es geben. Das Smart-Werk im französischen Hambach wird die Zweisitzer produzieren. Die Viersitzer-Varianten sollen aus dem Renault-Werk im slowenischem Novo Mesto kommen. Die Zusammenarbeit bei den Antrieben soll vor allem die gemeinsame Nutzung von Diesel- und Benzinmotoren umfassen. Die Renault-Nissan-Allianz wird Antriebe mit drei und vier Zylindern an Daimler liefern, die dann von Mercedes-Benz angepasst werden. Daimler will so zusätzliche Absatzpotenziale für seine nächste Generation von Kompaktwagen erschließen.

Stark für den globalen Wettbewerb

Renault-Nissan Chef Carlos Ghosn händeschüttelnd mit Daimler-Chef Dieter Zetsche (Foto: AP)
Renault-Nissan-Chef Ghosn und Daimler-Chef Dieter Zetsche in BrüsselBild: AP

"Wir stärken mit dieser Kooperation schnell und nachhaltig unsere Wettbewerbsfähigkeit im Klein- und Kompaktwagensegment", kommentierte Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche. Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn erklärte: "Die Renault-Nissan-Allianz hat Erfahrung mit der erfolgreichen Zusammenarbeit innerhalb von Kooperationen und diese Erfahrung hilft uns enorm, heute und mehr noch morgen im globalen Wettbewerb der Automobilindustrie zu bestehen." Die Bedenken einiger Aufsichtsräte im Daimler-Konzern hinsichtlich des französischen Partners, an dem der französische Staat mit 15 Prozent beteiligt ist, sind offensichtlich ausgeräumt.

Trotz der gemeinsamen Fahrzeugarchitektur sollen sich die jeweiligen Modelle aber klar voneinander unterscheiden, betonten die Konzerne. Für Daimler und Renault ist die Allianz ein wichtiger Schritt. Die Autoindustrie steht in den kommenden Jahren vor gewaltigen Aufgaben. Die Kooperation mit Renault-Nissan ist für Daimler allerdings nicht die einzige. Daimler hatte bereits Anfang März eine Kooperation mit dem chinesischen Autohersteller BYD Co. zur Produktion eines Elektroautos für China angekündigt. Daneben ist Daimler am US-Elektroautobauer Tesla mit zehn Prozent beteiligt.

Daimlers Allianzen bislang gescheitert

Bisher hatte Daimler mit seinen Allianzen kein Glück. Die Ehe mit der notorisch defizitären US-Tochter Chrysler wurde vor knapp drei Jahren spektakulär geschieden. Und auch die Kooperation mit dem japanischen Partner Mitsubishi scheiterte. Seit dem Chrysler-Debakel hält Daimler Ausschau nach neuen Partnern, wobei die Stuttgarter auch Gespräche mit dem Münchner Konkurrenten BMW führten. Diese Verhandlungen haben aber bisher nur zu einer Einkaufskooperation bei Kleinteilen geführt.

Autorin: Monika Lohmüller (reuters, dpa, ap)

Redaktion: Insa Wrede

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