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Daimler entschuldigt sich in China

7. Februar 2018

Der Daimler-Konzern hat durch einen Instagram-Post mit einem Dalai Lama-Zitat Zorn bei chinesischen Behörden und Kunden geerntet. Der Post ist nun gelöscht, teilte der Autobauer mit. Jetzt gibt es Kritik hierzulande.

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Daimler AG - Mercedes Benz in Stuttgart
Bild: picture-alliance/dpa/M. Murat

Daimler hatte in dem Post einen Satz des Dalai Lama dem Foto eines Mercedes-Modells zur Seite gestellt. Das Zitat lautet: "Betrachte Situationen von allen Seiten und Du wirst offener." Das geistliche Oberhaupt der Tibeter ist für die Führung in Peking ein rotes Tuch. Aus Sicht Pekings ist der Dalai Lama Vertreter einer separatistischen Bewegung, das 1950 von China annektierte Tibet gehört für die kommunistischen Herrscher zum chinesischen Staatsgebiet.

Mercedes hatte den Beitrag am Montag auf Instagram unter dem Hashtag "MondayMotivation" veröffentlicht und sich damit rasch Kritik chinesischer Internet-Nutzer eingehandelt. China ist der mit Abstand größte Einzelmarkt von Mercedes, der Oberklasse-Marke von Daimler. 

Obwohl Instagram für die meisten Internetnutzer in China blockiert ist und der Post auf Englisch geschrieben war, hagelte es heftige Kritik in den chinesischen sozialen Netzwerken. Die kommunistische Parteizeitung warf dem deutschen Autobauer in einem Kommentar gar vor, sich "zum Feind des chinesischen Volkes gemacht" zu haben.

Screenhot Instagram- Mercedes Benz
Mercedes-Werbung mit Dalai-Lama-Zitat Bild: Instagram

Mercedes löschte den Instagram-Post und postete die Entschuldigung im sozialen Netzwerk Weibo. Das Unternehmen habe unverzüglich Maßnahmen eingeleitet, "um unser Verständnis der chinesischen Kultur und Werte weiter zu vertiefen", schrieb der Autobauer.

"Peinliches Verhalten"

Die Menschenrechtsorganisation International Campaign for Tibet (ICT) bezeichnete die Entschuldigung in einer Mitteilung am späten Dienstagabend als einen "beschämenden Kotau vor der Diktatur". Kritik für die Entschuldigung erntete der Autobauer auch von Michael Bran, dem Menschenrechtspolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. "Wenn Rückgratlosigkeit ausgezeichnet werden würde, dann hätten die Mercedes-Manager den ersten Preis für ihr peinliches Verhalten verdient" teilte Brand mit. "Der Konzern sollte sich nicht bei der chinesischen Regierung entschuldigen, sondern schleunigst beim Dalai Lama und den Tibetern."

Zuletzt gab es eine ganze Reihe ähnlicher Vorfälle, bei denen sich ausländische Firmen nach Kritik aus China entschuldigten, darunter die Hotelkette Marriott und die Fluggesellschaft Delta aus den USA. Auch die spanische Bekleidungskette Zara hatte zuletzt den Zorn chinesischer Verbraucher und Behörden mit Internet-Einträgen auf sich gezogen. 

ar/hb (dpa, afp, rtr)