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DAAD befürchtet Schaden für die Reputation

Svenja Üing4. Juli 2013

Beim DAAD herrscht helle Aufregung. Denn das Auswärtige Amt plant, 2014 seine Zuwendungen zu kürzen. Das hätte Folgen für die ausländischen Studierenden, wie Präsidentin Margret Wintermantel im DW-Interview erläutert.

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Prof. Margret Wintermantel, DAAD-Präsidentin (Foto: DAAD/Lichtographie)
DAAD-Präsidentin Margret WintermantelBild: DAAD/Lichtographie

Für viele Studentinnen und Studenten ist der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) das Tor zur Welt. Der DAAD finanziert zahlreiche Programme, die es Studierenden und Wissenschaftlern überhaupt erst möglich machen, ins Ausland zu gehen. Im vergangenen Jahr förderte er nach eigenen Angaben rund 75.000 deutsche und ausländische Studierende und Wissenschaftler in über 250 Programmen. Das Geld dafür kommt unter anderem vom Auswärtigen Amt – also von der Bundesregierung. Doch das Auswärtige Amt will 2014 die Zuwendungen an den DAAD kürzen. Betroffen wären hautpsächlich ausländische Studierende. Dagegen protestiert der DAAD. Präsidentin Prof. Margret Wintermantel erläutert im Interview mit der DW, was die Kürzungen für ihre Institution bedeuten könnten.

DW: Wie hoch sollen die Kürzungen ausfallen?

Margret Wintermantel: Inzwischen haben wir die aktuellen Zahlen aus dem Regierungsentwurf. Es geht um eine Summe von 16,1 Millionen Euro, die vom Auswärtigen Amt eingespart werden soll. Dabei handelt es sich um das Geld für Stipendien für ausländische Studierende.

Welche Auswirkungen hätten diese Kürzungen auf die Angebote des DAAD?

Das hätte verschiedene unerfreuliche Konsequenzen. Erstens könnten wir 2014 rund 1000 Stipendien weniger an ausländische Studierende vergeben. Zweitens könnten wir unsere Hochschulen nicht mehr so effizient unterstützen, wenn es um die Betreuung dieser ausländischen Studierenden geht. Und zum dritten müssten wir Verträge aufkündigen, die wir mit ausländischen Regierungen geschlossen haben. Dabei handelt es sich um Regierungsstipendien, die vom DAAD und ausländischen Regierungen finanziert werden.

1000 Stipendien weniger – was sind das genau für Stipendien? Wie viele vergibt der DAAD normalerweise in diesem Bereich?

Wir haben im Jahr 2012 aus diesem Titel rund 2400 Studierende und Nachwuchswissenschaftler gefördert. Wenn wir jetzt mit dieser Kürzung zurecht kommen wollen, bedeutet das, dass wir etwa 41 Prozent weniger Stipendien in dem genannten Bereich vergeben können.

Wie finanziert sich der DAAD grundsätzlich, und welche Lücke wird durch die Kürzungen gerissen?

Der DAAD wird vor allem vom Auswärtigen Amt, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert. Die Kürzung würde eine große Lücke reißen, denn die Programme des DAAD sichern den Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern und helfen den Hochschulen, die Internationalisierung voranzutreiben.

Was bedeutet diese Kürzung aus Sicht des DAAD für das Image Deutschlands als Wissenschaftsstandort?

Wir befürchten, dass unsere Reputation und das Vertrauen auf unsere Verlässlichkeit Schaden nehmen. Kürzungen in diesem Bereich schränken die Leistungsfähigkeit und Innovationsstärke unseres Wissenschaftssystems ein. Wir holen junge Leute nach Deutschland und wollen auch in Zukunft noch mehr Studierende und Wissenschaftler ins Land holen, um die Leistungsfähigkeit unseres Systems zu stärken. Denn wir müssen uns im globalen Wettbewerb behaupten, und das geht natürlich nur, wenn wir offene Türen für ausländische Studierende haben und unseren Studierenden die Möglichkeit geben, international Erfahrungen zu sammeln.

Was sind die nächsten Schritte des DAAD?

Wir werden versuchen, unseren Einfluss geltend zu machen, auch mit Unterstützung der Hochschulen und aller unserer Freunde und Partner. Das Auswärtige Amt sagt uns ja, es würde dafür eintreten, dass diese Kürzungen nicht so umgesetzt werden. Wir müssen also versuchen, unsere politisch Verantwortlichen davon zu überzeugen, dass die Kürzungen schädlich wären und negative Konsequenzen hätten.

Das Interview führte Svenja Üing.