Düsseldorfer Narren feiern mit Verspätung

Die Bundeskanzlerin auf dem Leidensweg: Die Düsseldorfer Karnevalisten lassen sie das große Kreuz der Verantwortung in der Flüchtlingskrise schultern. Daran schleppt Angela Merkel schwer, verhöhnt von ihren bayerischen Parteifreunden, denen Barmherzigkeit offenbar ein Fremdwort ist.

Jede Zeit bringt ihre Monster hervor. Früher waren es Drachen und Zyklopen, heute sind es Terror und Krieg. Im Vergleich zu den heutigen Ungeheuern wirkt der Drache alter Zeiten geradezu freundlich, kam er doch nur im Märchen vor. Heute, deutet dieser Wagen an, sind die Monster erschreckend real.

Glaubenskrieger bedrohen mit ihren Bomben nicht nur den Nahen Osten, sondern tragen sie auch nach Europa. Sie wähnen sich im Besitz der reinen Lehre, mit der sie auch alle anderen "beglücken" wollen. Die Düsseldorfere Karnevalisten setzen dem heiligen Zorn ein entspanntes Lächeln entgegen.

Nach außen gibt sie sich blau, die rechtspopulistische Partei "Alternative für Deutschland" (AfD). Aber mit der Zeit hat sie sich immer mehr "braunes" Gedankengut zugelegt, denn die politischen Aussagen einiger führender Mitglieder erinnern doch stark an die Sprache der Nazis. Die Narren in Düsseldorf befürchten das Schlimmste.

Wenig schmeichelhaft sieht man in Düsseldorf den amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Der Republikaner geht den Karnevalisten mit seinen rassistischen Parolen kräftig auf die Nerven. Wer sich so rüde äußert wie er, braucht nicht auf Höflichkeit zu hoffen.

Die sexuellen Übergriffe aus der Kölner Silvesternacht haben die Menschen geschockt. Die Karnevalisten lassen ihren Rachephantasien freien Lauf - und schießen die Peiniger hoch in die dunkle Nacht. Wer Frauen nicht respektiert, so die Botschaft, ist in Deutschland nicht willkommen.

Der türkische Präsident macht mit der Terrormiliz "Islamischer Staat" gemeinsame Sache - beide bekämpfen die Kurden. Auch sonst erregt Recep Tayyip Erdogan die Düsseldorfer Gemüter. Die Presse wird unter Druck gesetzt - und seine Frau preist den Osmanisches Harem als "Schule für das Leben".

Irgendwann muss aber mal Schluss sein mit der Politik. So auch in Düsseldorf, wo die Narren einfach die Freuden des Karnevals genießen - mit Bonbons, Keksen und Blumen. Die Welt ist ein Jammertal. Und Karneval ist, wenn man trotzdem lacht.