Dürre und Hunger in Ostafrika
23. September 2009Besonders gravierend ist die Situation am Horn von Afrika, zu dem neben Äthiopien, Somalia und Dschibuti auch Teile Kenias gehören. Schon jetzt seien in der Region fast 20 Millionen Menschen auf Lebensmittelhilfe angewiesen, teilte die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) mit. Schlechte Ernteerträge, Konflikte und Flüchtlingsströme werde die Hungersnot voraussichtlich noch verschlimmern. Auch plötzlicher und heftiger Regen würde das Problem nicht mindern. Er könnte Überschwemmungen verursachen, Felder zerstören und die völlig ausgetrockneten Böden in Schlammlawinen verwandeln.
"Alarmzeichen auf Rot"
Das Welternährungsprogramm (WFP) hat um die Bereitstellung zusätzlicher Gelder gebeten, um Hilfen für fast vier Millionen Hungernde in Kenia finanzieren zu können. Notwendig seien mehr als 230 Millionen Dollar für ein mindestens sechsmonatiges Hilfsprogramm, so WFP-Landesdirektor Burkard Oberle. Nach dem nahezu vollständigen Ausfall der Regenzeit und der vierten schlechten Ernte in Folge stünden die "Alarmzeichen auf Rot". "Die Menschen hungern, mehr und mehr Kinder sind unterernährt, das Vieh stirbt", sagte Oberle. Inzwischen ist nach WFP-Schätzungen jeder zehnte Kenianer auf zusätzliche Nahrungshilfe angewiesen.
Kampf ums Wasser
Die knappen Wasservorräte haben bereits zu schweren Auseinandersetzungen geführt. In Kenia kamen Mitte September mindestens 24 Menschen bei Kämpfen ums Leben. Angehörige zweier Volksgruppen in Norden Kenias hätten plötzlich angefangen aufeinander zu schießen, wie Augenzeugen berichteten. Unter den Toten und Verletzten seien auch viele Frauen und Kinder gewesen.
Während der Dürre in Kenia sowie im angrenzenden Sudan und in Uganda sind schon viele Rinder verendet. Das entzieht den von der Viehzucht lebenden Menschen die Existenzgrundlage. Dadurch ist die Situation besonders angespannt. (og/db/kna/ap)